Food & Drink

Ernährungswissenschaftler Riedl: „Warum lassen Leute Diäten nicht einfach sein?“

Der Ernährungswissenschaftler Matthias Riedl im Gespräch über Sucht beim Essen und nach Süßem, unsinnige Diäten und den Wurst- und Fleischwahn der Deutschen.

Wir sind süchtig nach Süßem und wollen immer mehr davon als gut für uns ist. Eine Abhängigkeit, die nur schwer und mit eisernem Willen zu durchbrechen ist.
Wir sind süchtig nach Süßem und wollen immer mehr davon als gut für uns ist. Eine Abhängigkeit, die nur schwer und mit eisernem Willen zu durchbrechen ist.Imago Images

Herr Riedl, Sie sind Ernährungsberater. Wie sieht gesunde Ernährung eigentlich aus?

Was gesunde Ernährung ist, darüber herrschen in unserer Gesellschaft unterschiedlichen Auffassungen. Ich spreche gerne von Diät-Verwirrung, weil wir ein Jahrhundert der Diäten hinter uns haben. Und jede dieser Diäten beinhaltet irgendeine vermeintliche Weisheit. Zusätzlich gibt es diverse Experten, ohne praktische Erfahrung in der Adipositas-Therapie, die sich gerne zu Wort melden. Ich rate meinen Patienten immer, die Reset-Taste zu drücken und jegliche Diät-Formen wie Kohlsuppendiäten, FdH oder die Wurstdiät zu vergessen, denn die haben eines gemein: Sie sind Wegbereiter des Jo-Jo-Effekts. Der Grund: Wir sind Hedonisten und wollen Spaß beim Essen haben. Diäten machen aber bekanntlich keinen Spaß, deshalb halten sie die meisten Menschen höchstens zwei, drei Monate durch.

Berliner Zeitung

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