Im Schnitt wird in Deutschland laut Juristinnenbund jeden Tag eine Frau Opfer eines versuchten Mordes durch ihren Partner, <a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gewalt-gegen-frauen-hausliche-gewalt-bleibt-weiter-ein-problem-li.120350">meist im Zuge der Trennung</a>. Jeden dritten Tag „gelingt“ ein solcher Versuch. Doch das Strafgesetzbuch kennt keine Femizide. Im Gegenteil, wenn die vorangegangene Trennung von der (getöteten) Partnerin ausging, mildert dieser Umstand das Strafmaß für den Täter. Er habe schließlich aus Verlustängsten gemordet. Die Frau ist damit Eigentum. In dieser Logik ist also besser sie tot als er allein.

Doxing, Cybermobbing, Hassnachrichten – digitale Gewalt nimmt zu. Warum sind oft Frauen und LGBTIQ die Zielscheibe? Was steckt dahinter? Wie kann man Betroffene unterstützen? Diese und weitere Fragen werden wir in dieser Themenwoche beantworten.

Digitale Gewalt

Natürlich&nbsp;sind einige Gesetzestexte&nbsp;dank der Frauenbewegungen und der Kämpfe queerer Menschen heute fairer als früher. Dennoch&nbsp;gibt es&nbsp;Netzwerke, die auf jeden weiteren emanzipatorischen Schritt mit ideologischen Rückwärtssalti und potenziertem Hass reagieren. Sie finden sich etwa in der US-amerikanischen Alt-Right-Bewegung und in der europäischen Neuen Rechten, in ihrem mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Hand in Hand gehenden Antifeminismus, wie etwa seitens der AfD, der sogenannten Identitären Bewegung, oder in den Reihen und unter den Fahnen von Querdenken.

Incel steht für Involuntary Celibates

Veronika Kracher ist Autorin und Mitarbeiterin im Recherche-Projekt der Amadeu Antonio-Stiftung. Die 31-Jährige studierte Soziologie und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main und Mainz. Kracher lebt in Berlin.

Zur Person

Echokammern des Hasses

Hasser im Netz begehen einen Denkfehler, sagt Psychotherapeutin Hildegard Stienen. Wieso uns Hate Speech trotzdem fasziniert und was man dagegen tun kann.

Hate Speech: Warum es nicht ausreicht, Hasskommentare zu ignorieren

2020 wurden mehr als 1700 Verfahren wegen Hasskriminalität geführt. Oberstaatsanwältin Ines Karl erklärt, warum weniger Frauen als Männer Anzeige erstatten.

Hass im Netz: „Du Schlampe, geh’ in das Loch zurück, aus dem du gekommen bist“

Chads und Staceys

Frauen werden zunehmend massiv im Netz angegriffen. Viele ziehen sich daher zurück. Ein Gespräch mit HateAid-Chefin Anna-Lena von Hodenberg.

Gewalt im Netz: HateAid-Chefin über Vergewaltigungsandrohungen und Nacktfotos

Angriffe im Netz sind mehr als ein paar fiese Kommentare auf Twitter. Sie wirken weit in den analogen Raum hinein. Welche Formen gibt es? Ein Überblick.

Hatespeech, Doxing, Cyberstalking – was ist digitale Gewalt?

Die „Blackpill“ geschluckt

Die Wissenschaftlerin Pia Lamberty untersucht Verschwörungsideologien. Im Verlauf der Pandemie hat sich die Gewalt gegen sie potenziert. Ein Protokoll.

Pia Lamberty: „Eine Strafanzeige kann ein Sicherheitsrisiko sein“

Die Spandauer Grünen-Politikerin Gollaleh Ahmadi erhielt im vergangenen Jahr eine Stalking-Drohung. Kein Einzelfall bei Kommunalpolitikerinnen. Ein Protokoll.

Gollaleh Ahmadi: „Der Hass trifft viele Kommunalpolitikerinnen“

Misogyne Atmosphäre begünstigt Femizide

In den Echokammern des Hasses oder: Die Ideologie der Incels

Frauen und Queers sind in einer patriarchalen Gesellschaft nicht sicher. 2020 registrierten die Sicherheitsbehörden in Deutschland rund 782 LSBTI-feindliche Straftaten, die Dunkelziffer wird um nicht weniger als 80 Prozent höher geschätzt. In vielen Fällen kommt es nicht zur Anzeige oder die Tat wird nicht als das erfasst, was sie ist: geschlechtsspezifisch.

Männlichkeit basiert auf der Abwertung anderer Geschlechter bis hin zur Gewalt, sagt die Autorin Veronika Kracher. Eine ihrer gefährlichsten Formen sind Incels.

In den Echokammern des Hasses: Incels

16:9

Berlin

Politik

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Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

Hinter den Kulissen der Ukraine-Verhandlungen wächst der Druck auf Selenskyj. Korruptionskrise, Machtkampf, internationale Kritik. Wird der Präsident aus den Gesprächen gedrängt?

Internationales

Geopolitik

Russland

Ukraine

Donald Trump

Präsident Selenskyj geht auf Friedensplan ein und rechtfertigt sich vor seinem Land

Ukraine-Frieden: Selenskyj reagiert auf US-Plan und spricht von „schwerstem Moment“ des Kriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede an die Nation begründet, warum er den umstrittenen US-Friedensplan für die Ukraine nicht rundweg ablehnt. „ Derzeit befinden wir uns in einer der schwierigsten Augenblicke unserer Geschichte“, sagte Selenskyj am Freitagnachmittag.

In einer Ansprache an die Nation erklärt sich der Präsident. 28-Punkte-Friedensplan wird Verhandlungsgrundlage. Selenskyj sieht einen der „schwersten Augenblicke“ für die Ukraine.

Putin bestätigt Erhalt von Ukraine-Plan und zeigt sich verhandlungsbereit

Ukraine-Friedensplan: Jetzt reagiert Putin

Der Kreml hat ein Exemplar des 28-Punkte-Plans zur Beendigung des Ukraine-Krieges erhalten. Das bestätigte Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wladimir-putin">Wladimir Putin</a> zu Beginn einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates. „Wir haben diesen Text über die bestehenden Kanäle mit der amerikanischen Regierung erhalten“, sagte Putin. Der Vorschlag könne „als Grundlage für eine endgültige Friedenslösung dienen“.

Der Kreml signalisiert Gesprächsbereitschaft, verweist aber auf offene Details im Ukraine-Friedensplan. Putin macht derweil Kiew und Brüssel für fehlende Fortschritte verantwortlich.

B+ plus

News

Sanktion

„Verhängnisvoll naiv“: Warum Otto Grotewohls Sekretärin vor 70 Jahren unter dem Fallbeil hingerichtet wurde

Vor 70 Jahren hingerichtet: Die wahre Geschichte von Otto Grotewohls „naiver“ Berliner Sekretärin

Es ist 2.55 Uhr, als einer Frau in der Untersuchungshaftanstalt I <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/dresden">in Dresden</a> die Hände gefesselt werden. Sie hat die Stunden zuvor in ihrer Zelle mit Schreiben und Rauchen verbracht, sich „ruhig verhalten“ und „keinerlei Schwierigkeiten“ bereitet. Nun werden der Frau aus Berlin die Nackenhaare kurz geschnitten.

Elli Barczatis hatte nicht einmal einen Verteidiger: Die Chefsekretärin von Ministerpräsident Grotewohl wurde Opfer einer tragischen Liebesgeschichte und eines geheimen Prozesses.

Der Sprechsaal in der Marienstraße 26 füllt sich am Freitagabend bis auf den letzten Platz. Andrew Lowenthal, Direktor von liber-net, beginnt seinen Vortrag. Auf der Leinwand präsentiert er eine umfangreiche Datenbank mit Förderungen der Bundesregierung: Millionenbeträge flossen demnach an Nichtregierungsorganisationen, Think Tanks und Projekte gegen „Desinformation“. Lowenthal bezeichnet dieses Geflecht als „Zensurnetzwerk“, das gezielt Meinungsvielfalt einschränke.

Wer bestimmt den digitalen Diskurs? Eine Untersuchung zeigt, wie staatlich finanzierte NGOs die Online-Debatte in Deutschland steuern – und warum das die Meinungsfreiheit gefährdet.

In den Echokammern des Hasses oder: Die Ideologie der Incels

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