Mission auf dem Mars

Forscher verblüfft: „Curiosity“ entdeckt seltsames Bauwerk auf dem Mars

Fachleute sind verdutzt angesichts einer Entdeckung des Mars-Rovers „Curiosity“. Aufnahmen seiner Kamera zeigen eine mysteriöse Gesteinsformation.

Forschende nennen das Gesteinsgebilde, aufgenommen vom Mars-Rover „Curiosity“, ein „seltsames Bauwerk“.
Forschende nennen das Gesteinsgebilde, aufgenommen vom Mars-Rover „Curiosity“, ein „seltsames Bauwerk“.Nasa/JPL-Caltech

Houston-Während der Mars-Rover „Perseverance“ für seine erfolgreiche erste Bohrung gefeiert wird, hat „Curiosity“ auf dem Roten Planeten eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Auch sie hat mit Gestein zu tun: Im sogenannten Gale-Krater hat der Mars-Rover, der sich bereits seit August 2012 im Einsatz befindet, eine Art Steinbogen gefunden. 

Abigail Fraeman, Planetgeologin bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa, nannte die Entdeckung in einer Mitteilung ein „besonders wunderliches Bild einer interessanten Steintextur“. Sie sei „verwirrt von der Beschaffenheit“ des Gebildes, denn Beulen und Klumpen, die mehrere Zentimeter groß sind, kämen nur sehr selten vor.

Der Mars-Geologe Gwénaël Caravaca nennt den Bogen ein „seltsames Bauwerk“. Das „fragile Gebilde“ in dem Krater ähnele einem DNA-Strang oder man könne es als Schlange deuten. Andere Nutzer sehen darin ein Fossil.

Erosion hat offenbar das sehr seltene Gebilde geformt

Als Grund für die Ausbildung des sich in die Höhe windenden Steins bezeichnet Caravaca eine „unterschiedliche Erosion an veränderten Gesteinen“. Die Region mit dem lehmhaltigen und sulfathaltigen Boden gilt laut Nasa als mögliches Gebiet, in dem Forschende nach Hinweisen auf Wasser suchen. 

Der Rover „Curiosity“ ist seit fast einem Jahrzehnt auf dem Mars und hat immer wieder für Aufsehen gesorgt. Zuletzt fotografierte er schimmernde Wolken auf dem Mars, was für Begeisterung bei Wissenschaftlern sorgte. Bis Oktober 2020 hatte der Rover mit der Größe eines kompakten Kleinwagens etwa 25 Kilometer auf dem Mars zurückgelegt.

Sedimentschichten stammen vermutlich von einstigem Wasser auf dem Mars

Er erkundet große Teile des mehr als 150 Kilometer großen Gale-Kraters, der vor etwa 3,6 Milliarden Jahren ein großer See mit möglicherweise lebensfreundlichen Bedingungen gewesen sein soll, wie Marsforscher sagen. Ein Forschertrio der Universität Hongkong behauptete erst im August 2021 im Fachblatt Science Advances, dass es eher ein flacher Tümpel gewesen sei als ein großer See.

Während seines fast zehnjährigen Forschungsaufenthalts schickte „Curiosity“ unzählige faszinierende Aufnahmen von der Oberfläche des Gale-Kraters, in dem sich viele interessante Sedimentschichten befinden, unter anderem Tonminerale. Diese könnten unter dem Einfluss von Wasser entstanden sein, wie Forscher sagen.

Eine alternative Erklärung für die Sedimentschichten lautet: Vulkanische Asche und Staub hätten sich vor Urzeiten hier abgelagert „Unumstritten ist jedoch, dass es im Gale-Krater einen See gab“, erklärte jüngst der Geologe Ernst Hauber vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin im Journal Welt der Physik. „Die Frage ist nur, wie groß und wie tief dieser See war.“

Hohe Methan-Konzentration könnte auf Spuren von Leben hinweisen

Auch anderswo finden sich auf dem Mars Spuren einstigen Wassers – von Flüssen, Deltas und Küstenlinien. Die Wissenschaft weiß allerdings nicht, wie viel Wasser es einst auf der Mars-Oberfläche gab, wie lange die Phasen eines feuchteren Klimas dauerten und ob in dieser Zeit einfache Lebensformen entstanden sein könnten. Auf mögliches aktuelles Leben von Mikroben unter der Oberfläche könnte die hohe Konzentration an Methangas auf dem Mars hindeuten, die „Curiosity“ vor zwei Jahren mit seinem Laser-Spektrometer gemessen hat. 

Als Nächstes soll der Rover den Berg Mount Sharp (Aeolis Mons) erklimmen, der sich in der Mitte des Gale-Kraters befindet, um dort weitere Untersuchungen und Beobachtungen anzustellen.