Zeitenwende

Juden in der DDR – Schmerz, Wut und eine eigene Geschichte

Die Schriftstellerin Mirna Funk über ihren Urgroßvater Stephan Hermlin, die Suche nach der eigenen Identität und ein Abendessen in Mitte.

Schriftstellerin Mirna Funk.ö
Schriftstellerin Mirna Funk.ö
Sebastian Wells

Berlin-Wir saßen im Muret la Barba in Mitte. Die Kellnerin öffnete die zweite Flasche Weißwein für uns. Es waren immer noch 25 Grad, dabei war die Sonne längst untergegangen. Den halben Abend hatte ein um die 50-jähriger Mann mit an unserem Tisch gesessen, ohne dass wir ins Gespräch gekommen waren. Ich hatte ihm die Pasta Vongole empfohlen und er hatte sich nach dem letzten Bissen mehrmals hintereinander bedankt. Dann bestellte er seinen dritten Rotwein und fragte uns auf Englisch nach der Gegend. Er würde in der Steinstraße wohnen und käme ursprünglich aus Oslo, sei aber in Brooklyn aufgewachsen. Wo könne er am besten essen und einkaufen gehen. Wo gäbe es ein Sportstudio. Wo das beste Sushi. Detailreich beantworteten wir seine dringlichsten Fragen.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar