Berlin-RuPaul, die bekannte US-Dragqueen und Erfinderin des „Drag Race“, hat einmal die Aufgabe von Männern in Frauenkleidung wie folgt erklärt: „Wir sind Formwandler, unsere Aufgabe ist es, den Leuten zu zeigen, dass sie sich nicht so ernst nehmen sollen.“ Selbst bei sensiblen Themen wie Identität und Sexualität gebe es komische Elemente. „Manche Menschen werden dann wütend“, sagte RuPaul. „Aber wir wurden nun einmal alle nackt geboren, der Rest ist Drag.“

Am 26./27. Juni 2021 im Blatt:
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Ohne RuPaul würde es „UNHhhh“ wohl nicht geben. Am kommenden Mittwoch erscheint die 150. Sendung jener Show auf Youtube, deren Namen nur gestöhnt werden kann. Moderatoren sind die beiden Dragqueens Katya Zamolodchikova und Trixie Mattel, die im Februar dieses Jahres dafür auch den „Streaming Award“ in der Kategorie Comedy gewannen. Sie lernten einander in der siebten Staffel des „Drag Race“ kennen und nur ein Jahr später, im Sommer 2016, begannen sie ihre eigene kleine Sendung. Deren Konzept erklären sie jedes Mal am Anfang der Sendung selbst. Trixie: „Willkommen zu UNHhhh, unserer Show, in der wir nur über das reden, worüber wir reden wollen.“ Katya: „Weil es unsere Show ist.“ Trixie zeigt in die Kamera: „Und nicht eure!“
Was sonst in den zehn bis 15 Minuten passiert, lässt sich schwer beschreiben. Am ehesten wohl als freies und vor allem schrillbuntes Meme-Feuerwerk zu Themen wie Tod, Klimawandel, Dating, Heteros oder Babys. Die Schimpfworte werden nicht gepiept, sondern gequakt und gepupst – nur die Abonnenten von RuPauls eigenem Streamingdienst World of Wonders (WoW) bekommen die Originalversion. Nur manchmal wird es ernst, zum Beispiel bei den Themen Trinken und Drogen (Folge 62 und 63). Katya hatte zwischendurch Probleme mit beidem, mehr erfährt man in dem Film „Moving Parts“ (Netflix).
In der aktuellen Folge 149 von „UNHhhh“ geht es um Lehrer. Beide erzählen von ihrer Schulzeit: Katya von den schlechten Zähnen des Kunstlehrers und einer Lehrerin mit einem besonders großen Hintern, Trixie bedankt sich per SMS bei einer Lehrerin für ihre Unterstützung nach dem Outing. Die Antwort-SMS liest sie auch vor: „Ja, cool“. Natürlich endet die Folge mit schmutzigen Fantasien über Unterricht im Gefängnis – „mit all den hunrigen Männern, die seit Jahren keine Frau gesehen haben.“
Im Februar dieses Jahres gewannen Trixie und Katya den „Streaming Award“ in der Kategorie Comedy. Und drei Millionen Zuschauer pro Folge sind erst der Anfang. Vielleicht befolgt Katya ihren eigenen Rat: „Wenn Du schon vor dir selbst wegläufst, dann tu es wenigstens auf dem Laufband. “
UNHhhh, jede Woche eine neue Folge bei YouTube

