Musk im Berghain

Nach Berghain-Diss und Kitkat-Rave: Elon Musk kauft sich ein Zehntel von Twitter

Jüngst tweetete Elon Musk gegen das Berghain und kaufte wenig später fast ein Zehntel von Twitter. Ein Zufall?

Elon Musk
Elon MuskZB

Elon Musk, der inzwischen 50-jährige Vorstandsvorsitzende des Elektroauto-Unternehmens Tesla und reichster Mensch der Welt, hat jüngst einen fast 10-prozentigen Anteil an der Social-Media-Plattform Twitter gekauft. Also jener Social-Media-Plattform, auf der Musk selbst von Geschäftsideen über Memes bis hin zu seinen jüngsten Erfahrungen mit dem Berghain am Wochenende ein eklektisches Sammelsurium an allem Möglichen teilt.

Der Kauf, der Montag bekannt wurde, hat – basierend auf dem Schlusskurs der Twitter-Aktie am Freitag – einen Wert von knapp 2,89 Milliarden Dollar. Das entspricht 9,2 Prozent des Gesamtunternehmens und macht Musk mit fast einem Zehntel zum größten Anteilhaber der Social-Media-Plattform. Musk hatte das Unternehmen in den letzten Wochen wiederholt dafür kritisiert, dass es sich nicht an die Grundsätze der Meinungsfreiheit halte. Er dachte zudem auch offen darüber nach, ein eigenes, Open-Source-basiertes Netzwerk zu gründen.

Einige von Musks Ideen fanden die Unterstützung von Twitter-Gründer Jack Dorsey, der Ende letzten Jahres als Geschäftsführer zurücktrat. „Die Entscheidung, welchen Algorithmus wir verwenden (oder nicht), sollte jedem offen stehen“, hatte Dorsey letzten Monat auf einen Tweet von Musk geantwortet, in dem Musk sich für einen Open-Source-basierten Algorithmus aussprach.

Im Montag wurde unter anderem auch darüber spekuliert, dass Musks Kauf womöglich nur ein erster Schritt sein und dass er versuchen könne, Twitter tatsächlich ganz zu übernehmen. „Wir gehen davon aus, dass diese passive Beteiligung nur der Anfang umfassenderer Gesprächen mit dem Twitter-Vorstand/Management ist, die letztendlich zu einer aktiven Beteiligung und einer potenziell aggressiveren Rolle als Eigentümer von Twitter führen könnten“, zitierte die New York Times einen den Analysten Daniel Ives.

Ob Musks jüngste „Kritik“ der „Peace“-Friedensbotschaft an der Berghain-Fassade ein strategischer Schritt und dazu gedacht war, auf seinem 80 Millionen Follower starken Account Aufmerksamkeit zu erzeugen oder schlicht Trademark-Musk‘sche Verwirrung zu stiften, lässt sich nicht eindeutig beantworten.

„Am Berghain haben sie PEACE an die Wand geschrieben!“, hatte Musk am Samstagmorgen getwittert, „Ich habe mich geweigert, reinzugehen“. Wenig später hieß es: „Frieden? Ich hasse das Wort. Diejenigen, denen Frieden wichtig ist (mich eingeschlossen), müssen so etwas nicht hören. Und denen, denen der Frieden egal ist? Nun ja...“

Der „Peace“-Schriftzug prangt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sichtbar an der Clubfassade des ehemaligen DDR-Heizkraftwerks. Auf Social Media spekulierten einige, ob Musk tatsächlich an dem Schriftzug selbst Anstoß nahm – oder ob ihm nicht vielmehr der Einlass verwehrt worden sei. Wer je im Berghain war, weiß: Der Mythos des Orts steht und fällt mit seiner harten Türpolitik.

Gerüchteweise soll Musk am Wochenende auch im Sexclub Kitkat gesichtet worden sein. Ein Zusammenhang zwischen den Berliner Club-Eskapaden des Mega-Unternehmers und seinen ökonomischen Schwerpunktsetzungen lässt sich nicht zeichnen. Dagegen sicher ist: Mit dem Berghain lässt sich offenbar noch immer – inner- wie außerhalb Berlin – eine Menge Aufmerksamkeit generieren. (hau)