Architektur und Leben

Hotel Wilmina: Übernachten hinter Gittern in Charlottenburg

Ein Hotel, das mal ein Gefängnis war? Ein Berliner Architektenpaar ging das Risiko ein und brachte Licht und Leichtigkeit in einen wilhelminischen Festungsbau.

Den Architekten ist der schwierige Spagat gelungen, die Räume einladend zu gestalten, ohne den geschichtlichen Hintergrund des Gebäudes zu ignorieren.
Den Architekten ist der schwierige Spagat gelungen, die Räume einladend zu gestalten, ohne den geschichtlichen Hintergrund des Gebäudes zu ignorieren.Patricia Parinejad (3)

Termindruck, simultane Baustellen, ein Büro mit mehr als vierzig Mitarbeitern, dazu eine Professur: Über all das verliert Almut Grüntuch-Ernst kaum ein Wort. Architekten sind eilige Menschen. Mit großen Schritten durchmisst die hochgewachsene Frau den Weg vom eisernen Tor in den Gartenhof und strebt auf eine Eichentür zu, die mit ihren Reliefs und Oberlichtern aussieht wie die Pforte eines Landhauses aus einem Fontane-Roman. Efeu klammert sich an das Mauerwerk. Unter den Blättern schimmert das Rot der Ziegel durch. Fahl, verwittert, manchmal fast schwarz, dann wieder wie frisch poliert. Stein für Stein zusammengefügt zu einem Bau von wuchtiger Dominanz. Das ehemalige Frauengefängnis in Charlottenburg mit seinen Treppengiebeln und zinnenbewehrten Mauervorsprüngen gleicht einer Festung. Massiv, uneinnehmbar. Vor allem aber: gut versteckt.

Berliner Zeitung

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