Finanzen

Warburg-Bank: 60 Millionen Euro Kredit für Springer-Chef Mathias Döpfner

Der Springer-Chef erhielt einen Kredit von der Hamburger Privatbank, um Anteile am Verlag kaufen zu können.

Blick auf den Eingang der Warburg-Bank in Hamburg
Blick auf den Eingang der Warburg-Bank in HamburgHanno Bode/imago

Springer-Chef Mathias Döpfner hat laut einem Bericht des Magazins Stern einen Kredit in Höhe von 60 Millionen Euro von der Hamburger Warburg-Bank bekommen, um sich beim Springer-Konzern einkaufen zu können. Das Magazin berichtet, Döpfner habe sich „das Kapital für seinen ersten großen Einstieg bei Springer als Anteilseigner im Sommer 2006 bei Christian Olearius“ besorgt, der damals Partner und Mitinhaber der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. gewesen sei. Autor des Berichts ist der renommierte Cum-Ex-Aufdecker Oliver Schröm. Laut dem Magazin sei der Kredit zwar mit 4,5 Prozent marktüblich verzinst worden. Als Sicherheit hätte sich die Bank dagegen mit Springer-Aktien begnügt – ein durchaus riskantes Vorgehen. Denn Aktien sind volatil und werden in normalen Bank-Geschäften kaum einmal als alleinige Sicherheit akzeptiert. Möglicherweise hat sich Olearius von der Geschäftsbeziehung mit Döpfner andere Vorteile versprochen: Mit dem Kredit könnte die Bank an den Springer-Verlag „mit allen Möglichkeiten“ herangeführt werden, so der Stern, der aus den persönlichen Aufzeichnungen von Olearius zitiert.

Olearius und die Warburg-Bank sind zehn Jahre später wegen illegaler Steuertricks bei Aktiengeschäften schwer unter Druck geraten und hätten deshalb „jeden Beistand gebrauchen“ können, so der Stern. Denn die Bank sah sich 2016 und 2017 wegen der Cum-Ex-Geschäfte mit 90 Millionen Euro Steuerrückforderungen konfrontiert. Die Bank versuchte, eine Zahlung von 47 Millionen Euro über politische Interventionen zu vermeiden. In diese Intervention könnte auch der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz verwickelt sein, er war damals Bürgermeister in Hamburg. Am Donnerstag will die Unionsfraktion einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu dem Thema verlangen. Scholz bestreitet jede Verwicklung und verweist auf seine mangelnde Erinnerung.

Der Stern berichtet, Olearius wollte nach dem Bekanntwerden des Skandals eine für die Bank günstige Medienoffensive starten. Dafür wollte er sich laut einer Notiz von Hennecke Lüthgerath, Partner der Warburg-Bank, Rat bei Döpfner holen. Anfang 2018 erschien ein Interview mit Olerarius in der Welt am Sonntag. Zwei Jahre später erschien in der Bild-Zeitung ein Bericht über den sich abzeichnenden Olearius-Skandal. Die Springer-Zeitung sprang Olearius zur Seite und fragte: „Das soll der Skandal sein?“. Und weiter: „Wenn Gerüchte, Halbwahrheiten und Interpretationen zu vermeintlichen Investigativ-Geschichten zusammengekocht werden, ist Vorsicht geboten!“ Springer bestreitet jedweden Zusammenhang zwischen dem Kredit und der Berichterstattung.