Digital-Stratege

Peter Thiel: Ein Investor zwischen den Welten

In Frankfurt geboren, in den USA aufgewachsen. Der Unternehmer gilt als Trump-Anhänger.

Silicon Valley-Der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel gibt selten Interviews, schon gar nicht zu seinen geschäftlichen Plänen. Er spricht allenfalls allgemein über Trends und manchmal über seine politischen Vorlieben. So sorgte Thiel im US-Wahlkampf für Furore, als er sich als Anhänger von Donald Trump zu erkennen gab.

Peter Thiel,  geschickter Taktiker und Trump-Unterstützer.
Peter Thiel, geschickter Taktiker und Trump-Unterstützer.Getty Images/John Lamparski

Der Auftritt geschah zu einem Zeitpunkt, als die Technologie-Szene in Silicon Valley geeint war in ihrer Ablehnung von Trump. Thiels Wette ging allerdings auf. Und so kann sich seine Technologie-Firma Palantir darüber freuen, im Wettstreit mit Google, Apple und Amazon um die lukrativen Großaufträge des Pentagon und aller anderer US-Ministerien mitzubieten.

Palantir-Produkt „Hessendata“

Thiels frühe Unterstützung für den Präsidenten wird ihm nicht geschadet haben. Aber auch in das Land seiner Vorfahren, nach Deutschland, unterhält Thiel vielfältige Beziehungen. Erst dieser Tage hat die Plattform heise.de enthüllt, dass die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen das höchst fragwürdige Überwachungsinstrument des Staatstrojaners einführen möchte.

Bei der massenhaften Auswertung der Daten der Bürger kommt mit der Analysesoftware „Hessendata“ auch ein Produkt von Palantir zum Einsatz. Thiel hatte immer schon einen sicheren Instinkt für Internet-Unternehmen. An Facebook und PayPal glaubte der in Frankfurt am Main geborene Thiel bereits zu einem Zeitpunkt, da traditionelle Risiko-Kapitalgeber noch nicht einmal die Namen der späteren Milliarden-Konzerne kannten.

Finanzierung für Online-Bank N26

Thiel war sieben Jahre alt, als sein Vater in die USA auswanderte. Thiel studierte Philosophie und Jura, unter anderem an der Elite-Universität Stanford. Nach einer kurzen Zeit bei der bekannten Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell LLP wurde er Derivate-Händler bei der Credit Suisse.

Seither mischt er mit seiner Investment-Firma Thiel Capital Management auch die Banken auf. Gemeinsam mit dem Hongkonger Milliardär Li Ka-shing und dem chinesischen Technologieriesen Tencent finanzierte Thiel die deutsche Online-Bank N26, die in kürzester Zeit fünf Millionen Nutzer angezogen hat.

Mit N26 muss Thiel nun zeigen, dass seine jungen Unternehmen auch im politischen Sturm bestehen können. N26 hat nach dem Brexit keine Lizenz mehr, um in Großbritannien zu operieren. Die Briten haben ihren Markt für ausländische Konkurrenten dichtgemacht – eine protektionistische Maßnahme ganz im Sinne des Thiel-Freundes Donald Trump ist. Auch wenn es Thiel diesmal nicht gefallen dürfte.