Die Deutschen haben im vergangenen Jahr erheblich Energie gespart, wie aus dem kürzlich veröffentlichten „Wärmemonitor“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. Laut den Angaben haben Privathaushalte in Deutschland 2022 fünf Prozent weniger Heizenergie verbraucht als im Vorjahr. Der CO2-Ausstoß ist gar um 15 Prozent gesunken, dennoch wurden die Klimaziele knapp verfehlt, heißt es.
Im Jahr 2022 stiegen die Gaspreise im Vergleich zu 2021 durchschnittlich um 32 Prozent für private Haushalte und 89 Prozent für andere Verbraucher. Etwa die Hälfte der deutschen Privathaushalte heizt mit Gas, während ein Viertel Heizöl verwendet. Der Heizölpreis stieg im Jahresdurchschnitt um 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Studie stützt sich auf umfangreiche Daten des Immobiliendienstleisters Ista und analysierte die Heizenergieabrechnungen von etwa einer Million Wohnungen in 150.000 Zwei- und Mehrfamilienhäusern bundesweit.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 drohte in Deutschland eine Gasmangellage, da keine Gaslieferungen aus Russland mehr ankamen. In der Folge kam es zu einem Rückgang des nationalen Gasverbrauchs. Besonders sparsam zeigten sich die Bürger demnach am Jahresende 2022.
Heizenergiepreise in Deutschland im Durchschnitt um 29 Prozent gestiegen
Laut „Wärmemonitor“ waren die Einsparungen in Schleswig-Holstein mit minus 7,3 Prozent am größten, während in Baden-Württemberg nur ein Prozent weniger Heizenergie als 2021 verbraucht wurde. Die Einsparungen korrelierten nicht notwendigerweise mit den gestiegenen Heizenergiepreisen.
In Schleswig-Holstein stiegen die Energiepreise im Durchschnitt um 47 Prozent, während sie im Südwesten des Landes um 27 Prozent teurer wurden. Bundesweit stiegen die Heizenergiepreise im Durchschnitt um 29 Prozent. Mit einem Anstieg von 42 Prozent verzeichnete Berlin besonders hohe Heizenergiepreissteigerungen. Dafür sparten die Einwohner der Hauptstadt mit minus 6 Prozent knapp mehr als der Durchschnitt.
Ostdeutsche Länder heizen weniger als westdeutsche
Eine weitere Erkenntnis des „Wärmemonitors“ ist, dass der Heizenergiebedarf im deutschen Wohngebäudesektor im Osten weiterhin deutlich niedriger ist als im Westen. In den neuen Bundesländern lag er 2022 bei rund 117 Kilowattstunden pro Quadratmeter, während er in den westdeutschen Ländern bei 125 Kilowattstunden lag. Grund für den niedrigeren Bedarf könnte laut den Autoren der Studie die hohe Sanierungsrate in den ostdeutschen Ländern sein.
„Die Mehrkosten aufgrund der stark gestiegenen Preise konnten die Haushalte nur durch eine geringere Heizungsnutzung dämpfen“, sagte die Studienautorin Merve Kücük aus der Abteilung Klimapolitik des DIW Berlin. „Ihre Ausgaben stiegen daher in den betrachteten Wohngebäuden im Durchschnitt nur um 17 Prozent.“


