Osteuropa lockt Konzerne

MAN, Mercedes, Bosch wandern ab: Jetzt rächt sich Deutschlands Überheblichkeit

MAN und Mercedes verlagern Teile ihrer Produktion nach Polen, Bosch nach Ungarn – und Deutschland unter Merz schaut zu, wie die Industrie woanders investiert. Ein Kommentar.

<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mercedes-benz">Mercedes-Benz</a> lässt die Sprinter-Produktion in Ludwigsfelde in Brandenburg bis 2030 auslaufen und verlagert sie nach Polen.
Mercedes-Benz lässt die Sprinter-Produktion in Ludwigsfelde in Brandenburg bis 2030 auslaufen und verlagert sie nach Polen.Jürgen Heinrich/dpa

Deutschland hat Osteuropa jahrelang als Standort zweiter Klasse behandelt – als Raum für billige Arbeitskräfte und einfache Montage. Diese Annahme war bequem, doch sie ist spätestens seit diesem Jahr endgültig falsch. Polen, Ungarn und Rumänien ziehen inzwischen deutsche Investitionen an, während die Groko 2.0 unter Friedrich Merz (CDU) wie die späten Merkel-Regierungen reagiert: Probleme werden erkannt, Lösungen aber vertagt – trotz klarer Warnsignale.

Jetzt folgt das nächste Warnsignal: MAN verlagert Teile seiner Lkw-Produktion von München nach Krakau. Laut der österreichischen Zeitung Kurier betrifft das den gesamten Karosseriebau und weitere zentrale Fertigungsschritte. Der erwartete Effizienzgewinn liegt bei 935 Millionen Euro bis 2028. MAN verweist auf hohe Energiekosten, strenge CO₂-Vorgaben, Konkurrenz aus China und die deutlich bessere Profitabilität des Konzernbruders Scania. Kein vollständiger Abzug, aber ein Wendepunkt: Deutschland ist für MAN nicht mehr der naheliegende Standort für große Fertigungsschritte.

Berliner Zeitung

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