Energie

Japan: Wir werden weiter LNG aus Russland kaufen

Japan macht klar: Russisches Flüssigerdgas ist billiger als LNG aus Alaska. Daher wird weiter importiert. Die Amerikaner akzeptieren die Entscheidung.

Donald Trump und Japans Premierministerin Sanae Takaichi im Gästehaus der japanischen Regierung in Tokio.
Donald Trump und Japans Premierministerin Sanae Takaichi im Gästehaus der japanischen Regierung in Tokio.www.imago-images.de

Japans neue Regierungschefin Sanae Takaichi hat nach dem Besuch von Donald Trump klargemacht, Japan werde „weiterhin russisches LNG importieren“. Dies teilte sie den USA laut Kyodo News mit. Der Grund: Flüssigerdgas aus Russland ist wesentlich billiger als jenes aus den USA. Um ein Explodieren der Strompreise zu verhindern, will Japan die LNG-Importe aus Sachalin-2 fortsetzen, erklärte ein hochrangiger Beamter laut Reuters. Die Lieferung von russischem LNG nach Japan dauert nur wenige Tage, im Vergleich zu etwa einer Woche aus Alaska und rund einem Monat von der amerikanischen Golfküste. „Die USA fordern von Japan, die russischen Energieimporte einzustellen – doch Sachalin-2 ist Japans nächstgelegene und zudem günstige LNG-Quelle“, sagte Nobuo Tanaka, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Tanaka Global, der Nachrichtenagentur Reuters. „Ich denke, die Frage sollte eher lauten: Können die USA Japan LNG zu einem ähnlich günstigen Preis wie derzeit aus Russland liefern? Kann Gas aus Alaska vergleichbar erschwinglich sein?“

Trump hatte zuvor von Japan wie von der EU verlangt, keine Energie aus Russland mehr zu beziehen, um dessen Kriegsmaschinerie nicht zu finanzieren. Trump und Takaichi unterzeichneten in Tokio eine Vereinbarung zu Seltenen Erden und bekräftigten den Ausbau ihrer militärischen Zusammenarbeit. US-Kriegsminister Pete Hegseth begrüßte die Pläne der Japaner und sagte laut Japan Times, er habe niemals gefordert, Japan müsse seine Militärausgaben erhöhen. Tokio versprach Trump Investitionen in den USA in Höhe von bis zu 550 Milliarden US-Dollar über staatlich geförderte Projekte.

Laut einer Anfang September unterzeichneten Absichtserklärung haben die USA das Recht, die Zölle erneut zu erhöhen, falls Tokio die von Trump genehmigten Investitionsprojekte nicht innerhalb von 45 Tagen finanziert. Dem Memorandum zufolge wählt Trump die Projekte auf Grundlage der Empfehlungen eines Investitionsausschusses unter der Leitung von US-Handelsminister Howard Lutnick aus. Dieser Ausschuss wird die Meinungen Japans über ein separates Gremium einbeziehen. Die Investitionen sollen bis zum 19. Januar 2029 – dem Ende von Trumps Amtszeit – getätigt werden. Die Bedingungen sehen vor, dass die Gewinne aus den Investitionen letztendlich im Verhältnis 90:10 zugunsten Washingtons aufgeteilt werden.