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Größter Crypto-Crash aller Zeiten: Wer hat manipuliert?

Ein Anleger wettet eine halbe Stunde zuvor auf den Absturz – und macht 160 Millionen Dollar Gewinn. Wer hatte Insider-Kenntnisse?

Auf und Ab auf dem Krypto-Markt.
Auf und Ab auf dem Krypto-Markt.dpa

Die Androhung neuer US-Zölle gegen China hat den Krypto-Markt zum Einsturz gebracht. Der Bitcoin-Kurs etwa verlor innerhalb weniger Stunden rund 14 Prozent an Wert. Ethereum stürzte es um 18 Prozent ab. Kleinere Krypto-Währungen und Meme-Coins wie Elon Musks Dogecoin oder Trump-Coin verloren noch stärker.

Insgesamt dürften 19,3 Milliarden US-Dollar vernichtet worden sein. Das entspricht einem Anteil von fast 0,5 Prozent an der Marktkapitalisierung von 4,2 Billionen Dollar. Damit wäre der Crash der größte Krypto-Crashs aller Zeiten. Beim Covid-19-Crash waren bei einer Marktkapitalisierung von 300 Milliarden Dollar rund 1,2 Milliarden Dollar vernichtet worden, also rund 0,4 Prozent, so BTC-Echo. Beim FTX-Crash waren es etwa 0,2 Prozent.

Daten von CoinGlass zeigen, dass Hyperliquid mit 10,31 Milliarden US-Dollar an vernichteten Positionen die meisten Liquidationen verzeichnete. Es folgten Bybit mit 4,65 Milliarden US-Dollar und Binance mit 2,41 Milliarden US-Dollar. Andere große Plattformen wie OKX, HTX und Gate verzeichneten geringere Gesamtsummen von 1,21 Milliarden US-Dollar, 362,5 Millionen US-Dollar bzw. 264,5 Millionen US-Dollar. Viele Händler verloren teilweise Millionen-Beträge. Ein einzelner Händler verlor 19 Millionen Dollar, berichtet t3n.

Eine einzelne Person soll jedoch innerhalb weniger Stunden mit einer Short-Wette 160 Millionen Dollar Gewinn gemacht haben. T3n schreibt: „Kein Wunder, dass die Krypto-Gemeinde hier Insider-Handel vermutet. Nicht zuletzt, weil das entsprechende Konto erst am Tag der Zoll-Ankündigung eröffnet wurde – und: die für den riesigen Gewinn verantwortliche Position wurde erst eine halbe Stunde vor davor gesetzt.“

Crypto.com-CEO Kris Marszalek forderte unterdessen eine aufsichtsrechtliche Untersuchung der Krypto-Börsen, die die größten Verluste erlitten hatten.

In einem Beitrag auf X vom Samstag forderte Marszalek die Behörden auf, „eine gründliche Überprüfung der Fairness der Geschäftspraktiken durchzuführen“ und zu hinterfragen, ob Handelsplattformen während des Crashs langsamer liefen, Vermögenswerte falsch bewerteten oder es versäumten, angemessene Anti-Manipulations- und Compliance-Kontrollen aufrechtzuerhalten.

„Die Aufsichtsbehörden sollten sich die Börsen ansehen, die in den letzten 24 Stunden die meisten Liquidationen verzeichneten“, schrieb er. „Waren alle Transaktionen so stark verlangsamt, dass sie praktisch keinen Handel mehr zuließen? Wurden alle Trades korrekt und im Einklang mit den Indizes bewertet?“

Unklar ist, welche Rolle das Trump-Umfeld spielte. Seine Söhne betreiben Krypto-Geschäfte und können, wenn sie Ankündigungen ihres im Weißen Haus residierenden Vaters antizipieren, rechtzeitig reagieren und entsprechend profitable Wetten platzieren.