Energie

Europas neue Atomwelle rollt – steht Deutschland bald alleine da?

Überall in Europa wird wieder auf Atomkraft gesetzt – doch Deutschland verweigert sich dem Trend. Warum ein Umdenken jetzt nötig ist. Ein Kommentar.

Baden-Württemberg, Waldshut-Tiengen: Das Atomkraftwerk Leibstadt im Schweizer Kanton Aargau ist vom deutschen Waldshut-Tiengen aus zu sehen.
Baden-Württemberg, Waldshut-Tiengen: Das Atomkraftwerk Leibstadt im Schweizer Kanton Aargau ist vom deutschen Waldshut-Tiengen aus zu sehen.Philipp von Ditfurth/dpa

Die Atomkraft erlebt gerade ein Comeback: Viele Nationen wenden sich, teils erstmals, teils erneut, dieser Technologie zu — nicht zuletzt wegen steigender Anforderungen an eine kohlenstofffreie Stromerzeugung. Das weltweite Comeback der Kernenergie zeigt sich in dreifacher Weise: im Bau neuer Atomkraftwerke, in der Verlängerung der Laufzeit von bestehenden Kraftwerken sowie in der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (Small modular reactors, SMRs).

Zugleich waren Verzögerungen und Budgetüberschreitungen beim Bau neuer Kernkraftwerke zu verzeichnen, etwa in Frankreich, Finnland und im Vereinigten Königreich. Diese Nachteile relativieren sich jedoch deutlich, wenn man bedenkt, dass Kernkraftwerke eine Laufzeit von 60 Jahren und mehr haben können: je länger die Laufzeiten, desto geringer sind die Kosten je produzierter Kilowattstunde Strom. Atomstrom ist daher unter Berücksichtigung langfristiger Risiken und Kosten für die Endlagerung in puncto Klimafreundlichkeit und Produktionskosten eine sehr ernsthafte Konkurrenz zu den erneuerbaren Energien.

Berliner Zeitung

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