Berlin-Nun steht es also fest. Galeria Karstadt Kaufhof wird mehr als jede dritte Filiale in Deutschland schließen. 62 Häuser insgesamt. Das ist bitter, aber es war abzusehen. Denn seit Jahren schlingert das traditionsreiche und einst stolze Handelshaus weitgehend kopflos und ideenfrei durch etliche Krisen, wechselte die Eigentümer, häufte Verluste an und reagierte auf wirtschaftliche Schieflagen wiederum formelhaft und einfallsleer mit Filialschließungen und Jobabbau. Das Warenhaus-Geschäft sei eben ein schwieriges, hieß es dazu gern zur Erklärung.

Tatsächlich wird das Ende des klassischen Warenhauses beschworen, seit die erste Shoppingmall eröffnete oder Amazon seine Dienste anbietet. Unsinn! Der Onlinehandel muss für das Geschäftsmodell Warenhaus ebenso wenig ein Todesurteil sein wie etwa Airbnb einem guten Hotel zwangsläufig seine Daseinsberechtigung entzieht. Allerdings braucht ein Warenhaus Visionen für einen Ort, an dem man sich gern aufhält. Visionen, die sich bei Karstadt bislang darin erschöpften, in großen Häusern Abhol- und Lieferstationen für Amazon und Zalando einzurichten.
