Selbstverständlich lassen sich nicht alle Französinnen über einen Kamm scheren – dennoch ist ihr Stil legendär. International manifestiert wurde dieser Mode-Mythos von berühmten Frauen wie Isabelle Huppert, Jane Birkin, Vanessa Paradis, Sophie Marceau oder Charlotte Gainsbourg. Mit natürlicher Schönheit gesegnet, rekelten sie sich verwuschelt in Filmbetten oder hauchten melancholische Lieder ins Mikrofon.
Vor allem die Pariserinnen gingen für ihre lässige Eleganz in die Geschichtsbücher ein. Sie wurden berühmt für Outfits, die nie angestrengt, aber immer sexy wirkten. Ines de la Fressange, französisches Model und in den 80er-Jahren die Muse Karl Lagerfelds, fasste es mal so zusammen: „Immer eher punkig statt spießig“. Sie schrieb sogar ein Buch über den „Pariser Chic“, in dem sie klare Regeln formuliert.
Was trägt die Pariserin?
So läge der Pariserin jeglicher Protz fern; vielmehr trage sie unauffällige Mode von hoher Qualität. Dabei mixe sie unterschiedliche Stile und Labels im Sinne des „Cheap & Chic“. Vor allem aber fühle sich die Pariserin wohl in ihrer Haut, trage nur wenig Make-up und lasse sich von niemandem irgendeinen Trend vorschreiben.
Doch was davon ist Klischee, was Wahrheit? Wo sind diese Frauen in der Hauptstadt der Mode? Auf den Straßen dort zeigt sich auf den ersten Blick ein anderes Bild: superweite Jeans, riesige Jacken, Plateauschuhe, schweres Make-up und dicke Lippen. Doch Raffinesse drängt sich nicht auf und erfordert näheres Hinsehen. Und siehe da, wir finden sie auch inmitten des Trubels der Paris Fashion Week: die Parisienne. Und sie ist so fotogen wie eh und je.
Stil-Ikone und Buchautorin Ines de la Fressange auf dem Weg ins Grand Palais, wo Chanel am Wochenende die neue Prêt-à-porter-Kollektion zeigte.Geoffreoy van der Hasselt/AFP/Imago
Die Parisienne mal drei, fotografiert am Rande der Loewe-Show. Merke: lässige Jeans, lockeres Top, schmale (!) Bikerjacke.Jean-Baptiste Soulliat/Imago
Ein cremefarbener Look von DiorJean-Baptiste Soulliat/Imago
Ein bisschen Chanel geht immer. Flache Schuhe nehmen dem Kostüm die Spießigkeit.Jean-Baptiste Soulliat/Imago
Dieser Look spricht Bände: Model, Musikproduzentin und Chanel-Botschafterin Caroline de Maigret hat ebenfalls ein Buch über den Pariser Stil geschrieben. Es heißt „How To Be Parisian wherever you are“.Jérôme Dominé/Imago
Die Französinnen peppen ihre Jeans oft mit ausgefallenen Gürteln auf, die gerne Vintage sein können.Jean-Baptiste Soulliat/Imago
Im Cut-out-Blazer auf dem Moped: Das gibt es nur in Paris.Jean-Baptiste Soulliat/Imago
Die australische Schauspielerin Phoebe Tonkin hat den Pariser Stil verstanden, denn zum kostbaren Chanel-Kleid trägt sie kaum Schmuck und flache Schuhe. So wirkt ihr Look nicht überladen.Jérôme Dominé/Imago
Juliette Binoche, zur Stella McCartney-Show eilend. Zwar ist ihr Look nicht der einer typischen Parisienne, jedoch trägt sie keine Handtasche, und das wiederum ist das Zeichen maximaler Unabhängigkeit. Anthony Carrel/Imago
Mit einem Pelz, ob echt oder unecht, bekommt jedes noch so simple Outfit einen raffinierten Twist. C’est ça!Jean Baptiste Soulliat/Imago
Auch den Leo-Look lieben die Pariserinnen, spätestens seit Christian Dior ihn salonfähig machte. Hier als Mantel an der französischen Schauspielerin Jeanne Damas.Anthony Carrel/Imago
In „La Boum“ verzauberte sie die Herzen einer ganzen Generation: Sophie Marceau. Zur Balenciaga-Show kam die gebürtige Pariserin in einem eher zugeknöpften Look des Labels.Anthony Carrel/Imago
Französisch verwuschelt: das deutsche Model Greta Bultmann bei Vivienne Westwood.Jean Baptiste Soulliat/Imago
Der Blazer ist Basic und It-Piece zugleich. Auf der Paris Fashion Week wird er in unzähligen Varianten getragen; hier als Minikleid mit Tasche und Schuhen von Stella McCartney.Aubert Clovis/Imago
Die Schauspielerin Xochitl Gomez in einem Oversized-Exemplar. Ebenfalls von Stella McCartney.Anthony Carrel/Imago
Model und Modeunternehmerin Yulia Harfouch in einem hellen Blazer zu Top und Hose in Schwarz. Extravagant!Jean Baptiste Soulliat/Imago
Thema „Rot“: Auch davor schreckt man in Paris nicht zurück. Aber Obacht, die Farbe spricht für sich. Auffällige Details und Statement-Schmuck sind tabu.Jean Baptiste Soulliat/Imago
Frankreich ist stolz auf sein „Savoir-faire“, die Meisterschaft in der textilen Handwerkskunst. Dazu gehört auch die kostbare Spitze aus den Ateliers des Landes. Alison Tobi in einem Kleid mit Spitze von Elie Saab.Oliver Borde/Imago
Bei Balenciaga ist die Spitze schwarz und schaut am unteren Teil des Saumes hervor.Tiziano Da Silva /Pierre Perusseau/Imago
Hier noch einmal schwarze Spitze, stolz am Waschbrettbauch getragen von Model Sofia Resing.Jean Baptiste Soulliat/Imago
Apropos Schwarz: das kleine Schwarze darf in Paris natürlich auch nicht fehlen. Die französische Influencerin Léna Mahfouf erscheint zur Show von Miu Miu in einer hautengen Version des Klassikers.Marco Piovanotto/Imago
Etwas fröhlicher erscheint die Schauspielerin Kathryn Newton auf der Show von Stella McCartney. Der Look ist ein bisschen zu bunt für Pariser Verhältnisse, passt aber durch die wenigen Teile dennoch ins Raster.Anthony Carrel/Imago
Viel Schminke braucht die Parisienne nicht, schwarzer Kajal und Wimperntusche haben jedoch eine lange Tradition. Stichwort: Bohème und durchzechte Nächte. Diesen Lifestyle will man nicht kaschieren, sondern unterstreichen!Jean Baptiste Soulliat/Imago
Die französische Schauspielerin Laura Smet in einem zart-gemusterten Kleid von Zimmermann. Merke: florale Muster lieber zart und auf feinen Materialien als andersherum. Jean Baptiste Soulliat/Imago
Schlicht und schön: Model Stella Hanan in Pinstripe-Zipper-Top und Jeans.Jean Baptiste Soulliat/Imago
Die Braunschweigerin Karolina Spakowski ist zwar keine echte Französin, passt aber mit ihrem Look bestens in die Hauptstadt der Mode. Kein Wunder, dass sie auf vielen großen Schauen der Paris Fashion Week als Model gebucht wird.Jean Baptiste Soulliat/Imago