Food-Festivals, Freiluftkino, Fuckparade

Hauptsache draußen: Fünf Tipps für das erste Herbstwochenende in Berlin

Meteorologisch betrachtet ist der Sommer vorbei, das Wetter bleibt trotzdem schön. Also nichts wie raus am Wochenende – in der Stadt gibt’s einiges zu erleben.

Ein Nachmittag im Mauerpark? Es gäbe da noch was Spannenderes fürs Wochenende …
Ein Nachmittag im Mauerpark? Es gäbe da noch was Spannenderes fürs Wochenende …Imago

Zumindest meteorologisch betrachtet ist der Sommer gelaufen – seit Donnerstag hat hochoffiziell der Herbst begonnen. Die Wetter-Apps wollen davon allerdings noch nichts wissen: Es wird schön am Wochenende! Zwar nicht hochsommerlich heiß, aber mit Temperaturen zwischen 22 und 24 Grad doch angenehm warm; dicke Regenwolken sind keine in Sicht.

Um sich zu Hause einzubuddeln, ist es also definitiv noch zu früh – für Netflix und Lieferservice ist ja in den kommenden Monaten noch ausreichend Zeit. Wir sagen: Raus mit euch, Berlinerinnen und Berliner, es gibt in der Stadt einiges zu tun! Hier kommen fünf Tipps fürs frühherbstliche – oder spätsommerliche Draußensein.

1. Draußen essen: unterwegs auf zwei Food-Festivals

Schon klar – in Berlin lässt sich immer und fast überall im Freien schnabulieren. Der Döner an der Ecke, die Pommes auf die Hand, Falafel, Currywurst und Köfte. An diesem Wochenende aber dürfen die Lieblingssnacks gerne mal links liegen gelassen werden. Denn es laden gleich zwei Food-Festivals zum Probieren und Verputzen ein – und spannender als die immergleichen Pappschachtelgerichte dürfte das Angebot auf beiden Veranstaltungen auf jeden Fall sein.

Sollte es am Wochenende doch kühler werden als erwartet, böte sich vor allem das Berlin Chili Fest für einen ausgedehnten Besuch an. Tastings verschiedener Chilischoten, Spicy-Wings-Wettessen, ein Wettbewerb um den Titel von „Berlins bester hausgemachter Hot Sauce“, zu dem Besucherinnen und Besucher ihre eigene würzige Variation einreichen können – da wird einem schon beim Lesen heiß. Da das Festival am Samstag und Sonntag in der Berliner-Berg-Brauerei in Neukölln stattfindet, dürfte für flüssige Abkühlung allerdings gesorgt sein.

Und wenn doch nicht genügend Gerstensaft fließt? Dann schnell in die Kulturbrauerei, wo am Samstag und Sonntag das Beer, Bourbon und BBQ Festival samt Straßenmusikantinnen und Live-Bands läuft. Hier werden gleich 25 Craft-Beer-Sorten präsentiert; wer es noch ein bisschen härter mag, probiert sich durch verschiedene Whiskey-Variationen. Machbar – denn Barbecue und andere Street-Food-Angebote sichern ja die Basis.

Berlin Chili Fest, Berliner-Berg-Brauerei, Treptower Straße 39 in Neukölln. Sonnabend und Sonntag 12–24 Uhr. Tickets für je 5 Euro gibt es hier.

Beer, Bourbon und BBQ Festival, Kulturbrauerei Berlin, Schönhauser Allee 36 in Prenzlauer Berg. Freitag 17–23 Uhr, Sonnabend 12–23 Uhr und Sonntag 12–21 Uhr. Der Eintritt ist frei, mehr Informationen gibt es hier.


2. Draußen Filme gucken: noch ein letztes Mal ins Freiluftkino

So langsam machen sie für diese Saison dicht, Berlins Open-Air-Kinos. Ein paar halten sich aber trotz gemächlich abfallender Temperaturen noch immer wacker; das Freiluftkino Rehberge zum Beispiel, das sein Saisonende am 11. September begeht, oder das Open-Air-Kino in der Kulturfabrik Moabit, wo erst am 14. September der letzte Film über die Leinwand flimmert. An diesem Wochenende sei allerdings speziell das Sommerkino am Kranzler Eck empfohlen, das in dieser Saison sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Zugegebenermaßen lässt die Filmauswahl mit „Jumanji 2“ am heutigen Freitag, „Space Jam 2“ am Samstag sowie „Und täglich grüßt die Liebe“ ganz schön zu wünschen übrig. Dafür ist zum einen der Eintritt kostenfrei – und zum anderen läuft vor dem Hauptfilm noch die „Abendschau“ live, was irgendwie lustig ist. Außerdem hat das Sommerkino den vielleicht ungewöhnlichsten Lageplatz unter allen Berliner Freiluft-Filmspielen: Die Großleinwand ist zwischen den schicken Glasfassaden aufgebaut, liegt direkt um die Ecke von Kurfürstendamm und Kantstraße. Perfekt für alle jene, die nach dem Film noch einen Schaufensterbummel oder einen Restaurantbesuch einplanen wollen.

Open-Air-Kino im Kranzler Eck in Charlottenburg. „Jumanji 2: The next Level“ am Freitag ab 20 Uhr, „Space Jam 2: A new Legacy“ am Sonnabend ab 20 Uhr, „Und täglich grüßt die Liebe“ am Sonntag ab 20 Uhr. Jeden Abend läuft schon ab 19.30 Uhr die „Abendschau“ live. Der Eintritt ist kostenfrei, mehr Infos gibt es hier.


3. Draußen lesen: schmökern auf dem Aktionstag der Öffentlichen Bibliotheken

Was gibt es schon Schöneres, als es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen? Auf dem Sofa oder in der Badewanne? Womöglich das hier: Am Samstag lädt der Aktionstag der Öffentlichen Bibliotheken dazu ein, neue und alte Literatur auch mal im Freien zu genießen. Und das an ganz unterschiedlichen Orten der Stadt, erstreckt sich die Veranstaltung doch über ganz Berlin.

Neuen alten Lesestoff finden Besucherinnen und Besucher zum Beispiel auf dem musikalisch untermalten Büchertrödel der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain in Marzahn; bei der Mittelpunktbibliothek Alter Markt in Köpenick können die Kleinen vor dem Schattentheater geparkt werden, während sich die Großen den Büchern widmen. Die Bezirkszentralbibliothek Spandau veranstaltet ein Hoffest mit Zirkus und Bücher-Flohmarkt, auf dem Stadtacker des Tempelhofer Feldes gibt es einen Nachmittag mit Workshops und Musik – sowie mit aufgespannten Hängematten, die zum Schmökern einladen. Und wer keine Lust hat zu lesen? Fährt zum Poetry Slam bei der Stadtbibliothek Pankow und hört einfach nur zu.

Aktionstag der Öffentlichen Bibliotheken, verschiedene Bibliotheken in ganz Berlin. Samstag, die jeweiligen sind über die Webseiten der Bibliotheken einzusehen. Der Eintritt ist kostenlos, mehr Informationen und das komplette Programm gibt es hier.


4. Draußen tanzen: die „Fuckparade“ feiert Geburtstag

Seien wir mal ehrlich: Dieser Loveparade-Abklatsch neulich – das war ja wohl nichts! Mäßige Stimmung, kaum witzige 90er-Revival-Looks und dann auch noch Dr. Mottes „Querdenker“-Missgeschick. Was als „Zug der Liebe“ durch Berlin ziehen sollte, hat in der Stadt eher für Augenrollen und Abneigung gesorgt.

Denn Berlinerinnen und Berliner wissen es ja eh schon seit Jahren: Die „Fuckparade“ ist viel besser als die „Loveparade“, das macht ja allein schon der vielsagende Name deutlich. Und in diesem Jahr hat der Techno-Aufmarsch, der einst als Alternative zu Dr. Mottes Kommerz-Parade gegründet wurde, auch noch Jubiläum.

Denn die „Fuckparade“ zog vor genau 25 Jahren das erste Mal durch die Berliner Straßen. In diesem Jahr sind putzige acht Wagen an der Demonstration beteiligt, die Parade startet am U-Bahnhof Alt-Tempelhof, zieht über den Hermannplatz bis zum Treptower Park, wo eine Abschiedskundgebung stattfinden soll.

Wer da noch zuhören kann, hat aber irgendetwas falsch gemacht: Auf der „Fuckparade“ geht es traditionell recht deftig zu. Also alle hin – die Open-Air-Saison ist schließlich vorbei und dieses mithin die wohl letzte Möglichkeit, in diesem Jahr noch mal ordentlich draußen zu feiern.

Fuckparade, Treffpunkt am Sonnabend um 14 Uhr am S-Bahnhof Tempelhof. Der Eintritt ist kostenfrei, mehr Infos gibt es hier.


5. Draußen spazieren: Neue Wege sind das Ziel

Im frühen Herbst ein Ründchen durchs Grüne drehen – das ist wirklich keine neue Idee. Was aber, wenn die üblichen Berliner Trampelfade mal verlassen werden? Eben nicht schon wieder auf dem Tempelhofer Feld dem Horizont entgegengeschlurft oder die 300. Runde durch den Grunewald gedreht wird? Berlin ist schließlich ziemlich groß; neue Wege gibt’s selbst für Urberlinerinnen und Urberliner immer wieder zu entdecken.

Wer zum Beispiel die verhältnismäßig unbekannte Route hinter dem Nordhafen zwischen Moabit und Wedding in Richtung Invalidenstraße nimmt, kommt erst an den hübschen Trauerweiden des Hafenbeckens, dann am alten Mauer-Wachturm der Gedenkstätte Günter Litfin und schließlich am historischen Invalidenfriedhof vorbei.

Unbekannt und schön ist auch die Ecke zwischen Charlottenburg und Hansaviertel, wo Landwehrkanal, Spree und Charlottenburger Verbindungskanal aufeinandertreffen. Oder das verwunschene Naturpark Südgelände in Schöneberg, oder eines von Berlins letzten Biotopen zwischen Müggelsee und Langem See in Köpenick. Alles schon gesehen? Dann einfach mal im Internet nach unbekannten Spazierwegen in und um Berlin gesucht – es gibt wahnsinnig viel zu entdecken!