Mode

Pudel und Frauenpower: Fiorucci eröffnet Milan Fashion Week mit dem Aufruf zum Lockermachen

Bei Fiorucci haben inzwischen die Frauen das Sagen. Warum das eine willkommene Abwechslung im Modebusiness ist und was die Weltpolitik damit zu tun hat.

Oben ohne im angemalten Shirt: Fiorucci lässt die Puppen tanzen.
Oben ohne im angemalten Shirt: Fiorucci lässt die Puppen tanzen.Fiorucci

Das Augenmerk lag am ersten Tag der Milan Fashion Week auf der Show eines Labels, dessen größer Hit die T-Shirts mit den zwei lustigen Engeln sind: Fiorucci. Die 1967 von Elio Fiorucci gegründete Mailänder Marke befindet sich momentan auf dem Weg zu ihrem zweiten Comeback. Zwischendurch gab es viel Auf und Ab.

Fiorucci wurde erstmals in den 80er-Jahren populär, verschwand dann von der Bildfläche und wurde weiterverkauft. In den Nullerjahren konnte das Label von neuen Eigentümern erfolgreich als Retromarke revitalisiert werden und begeisterte auch die neue Generation erneut mit fröhlichen Prints und quietschbunten Farben.

Danach wurde es erneut ruhig um die Fun-Marke, bis sie 2022 von der Sportlerin und Umweltaktivistin Dona Bertarelli übernommen wurde. Es folgte ein kreativer Wechsel und 2023 schießlich die Ernennung von Francesca Murri als Kreativdirektorin; doppelte Frauenpower im männerdominierten Modebusiness!

Fast symbolisch wirkte es dann auch, als Fiorucci auf der jetzt im Juni in Mailand stattfindenden Männermodewoche unzählige Frauenlooks über den Laufsteg schickte. Mit großen Streifen, Polkadots, Raffungen und Herzchen blieb Kreativchefin Murri dabei der humorgen Grundidee von Fiorucci treu. Nach der Show sagt sie: „Wir müssen positiv bleiben und Liebe in die Welt bringen. Fiorucci ist ein Manifest für die Liebe.“

Fioruccis Frühjahrskollektion für 2026: Weiße Pudel an der Leine und auf dem Kleid.
Fioruccis Frühjahrskollektion für 2026: Weiße Pudel an der Leine und auf dem Kleid.Fiorucci

Damit liefert Murri den schönsten Gegenentwurf zur männlichen Machtversessenheit und Kriegslust, die unsere Nachrichten derzeit bestimmen. Lockermachen ist die Devise. Was das mit den weißen Pudeln zu tun hat, die ein Model an der Leine spazieren führte und die sich als Prints auf der Kleidung wiederfanden, erklärt sie auch: „Meine Kinder lieben Pudel. Es sind so lustige Hunde, und so romantisch!“

Vielleicht wäre eine weiblich geführte Welt tatsächlich eine fröhlichere und damit friedlichere. Mit Fiorucci könnte der Weltfrieden zumindest textil schon einmal gelingen. Vielleicht sollten die Gattinnen der Diktatoren dieser Welt für ihre Männer mal bei  Fiorucci einkaufen gehen. Das wäre immerhin ein Anfang.