Haarige Angelegenheiten

Unordentliche Frauenfrisur: Was ist eigentlich ein Shullet?

Ein aktueller Haartrend macht Frauenköpfe zu wilden Wuschelbergen. Das gab es schon einmal in den 80ern, aber damals war die Frisur noch namenlos.

1985 feierte Sandra Ann Lauer mit „Maria Magdalena“ ihren musikalischen Durchbruch. Auch ihre Frisur war damals ein Hit, wenngleich sie noch nicht Shullet hieß.
1985 feierte Sandra Ann Lauer mit „Maria Magdalena“ ihren musikalischen Durchbruch. Auch ihre Frisur war damals ein Hit, wenngleich sie noch nicht Shullet hieß.Teutopress/Imago

Wem in den vergangenen Wochen und Monaten die immer wuscheliger werdenden Haare auf Frauenköpfen aufgefallen sind, der ist ein aufmerksamer Beobachter – und fragt sich vielleicht, ob dieser wilde Look wohl einen Namen hat. Die Antwort: Ja, diese Frisur nennt man Shullet.

Der Begriff ist das Ergebnis einer Wortkreuzung aus „Mullet“(so wird der Vokuhila im englischen Sprachraum genannt) und „Shag Cut“, einem komplett durchgestuften, etwas längeren Schnitt, der in den frühen 70er-Jahren seinen Durchbruch feierte.


Bildstrecke: Promis mit Shullet

So ist der Shullet genau wie der Vokuhila vorn um das Gesicht herum etwas kürzer (Voku-) und hinten am Nacken lang (-hila). Der Übergang zwischen den zwei unterschiedlichen Haarlängen ist jedoch beim Shullet viel weicher, weil spätestens bereits über den Ohren die Stufung beginnt. Diese verläuft wie beim Shag konsequent bis nach unten in die Spitzen, wodurch auf dem Kopf eine gewisse Unordnung entsteht. Die ist natürlich gewollt, zumal sie Dünnhaarigen mehr Volumen schenkt.

Wer nun glaubt, der Shullet sei eine Erfindung unserer Zeit, der täuscht sich. So trugen die Schauspielerin Jane Fonda und die deutsche Sängerin Sandra bereits in den 80er-Jahren zwei der wohl prächtigsten Shullets der Frisurengeschichte.

Zu jener Zeit hatten Trendsetter übrigens die gleichen Probleme wie wir heute. Shags und Mullets kamen langsam aus der Mode und was herauswuchs, musste zu einer würdigen Nachfolgefrisur geformt werden. Ob Sandra damals zu ihrem Friseur „Einmal Shullet bitte, wie immer!“ sagte, ist allerdings zu bezweifeln. Die Wortschöpfung ist vermutlich jüngeren Datums und in der zweiten Welle in den 2020ern entstanden.

Übrigens: Dass der Shullet derzeit vor allem bei Frauen beliebt ist, heißt nicht, dass Männer ihn nicht tragen könnten. Und wer Locken hat, dem steht die Frisur ganz besonders gut.