Wir treffen Carl Tillessen im Café des Museums Futurium in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mitte">Mitte</a>. Er selbst hat den Ort gewählt – „das Haus der Zukünfte“ passt schließlich nur zu gut: Tillessen ist Trendanalyst und leitet die Agentur DMI, die aus dem fast 100 Jahre bestehenden Deutschen Mode-Institut hervorgegangen ist. Der richtige Mann also, um sich kurz vor dem Jahreswechsel darüber zu unterhalten, was nun gehen und was kommen wird. Ein Gespräch über das Ende des langweiligen Gesundheitsdiktats – und die Renaissance der reizvollen Selbstzerstörung.

Herr Tillessen, ein gemeinsamer Bekannter beschrieb mir Ihren Beruf neulich so: „Wenn jetzt alle um uns herum Salzbrezeln äßen, dann würden wir zwar erkennen, dass salzige Brezeln gerade beliebt sind. Carl aber würde sehen: Die Leute werden bald Durst haben.“ Wie wägen Sie ab, welche Informationen für Trendanalysen relevant sind und welche nicht? Das ist tatsächlich eine große Herausforderung geworden, gerade durch die Digitalisierung. Früher war es so, dass Analystinnen und Analysten in Deutschland so, dass sie nach <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/new-york">New York</a> oder London geflogen sind, sich dort in bestimmten Vierteln umgesehen haben, und dann eine Idee davon bekamen, was in einigen Jahren bei uns ankommen würde. Man konnte also aus Entwicklungen, die anderswo schon sichtbar waren, extrapolieren. Durch die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/digitalisierung">Digitalisierung</a> und Globalisierung aber ist mehr oder weniger alles überall gleichzeitig da. Es geht jetzt also tatsächlich eher um Voraussagen als um Beobachtungen. Das heißt, wir müssen von dem, was bereits da ist, auf das schließen, was noch nicht da ist. Dabei hilft es, dass es relativ verlässliche Pendelbewegungen in Bereichen wie <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mode">Mode</a>, Design oder Kulinarik gibt, also Gegentrends, die auf Trends folgen.

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Carl Tillessen, 1967 in Düren geboren, ist studierter Betriebswirt und Kunsthistoriker. Zwischen 1997 und 2014 hat er sein eigenes Modelabel FIRMA erfolgreich in Berlin geführt; zur Marke, die international vertrieben wurde, gehörten zwischenzeitlich sechs eigene Geschäfte. Danach hatte Tillessen zunächst freiberuflich, später fest für das Deutsche Mode-Institut als Trendanalyst gearbeitet. Seit diesem Jahr ist er Geschäftsführer des Unternehmens, das mittlerweile unter der Abkürzung DMI agiert. 2020 hat Carl Tillessen, der überdies häufig an entsprechenden Talks und Panels teilnimmt, den Spiegel-Bestseller „Konsum. Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“ veröffentlicht. Das Deutsche Mode-Institut war 1927 in Berlin als Branchenverband gegründet worden, über den die Industrie in einen Austausch über Trends und Entwicklungen getreten ist. Mittlerweile versteht sich das Unternehmen als Trendagentur und berät Firmen aus unterschiedlichsten Bereichen, von der Modemarke über den Teppichhersteller bis zum Automobilkonzern. Dazu arbeitet das DMI mit rund 20 Analystinnen und Analysten, etwa in Berlin, Düsseldorf, Paris und Mailand, außerdem mit Partneragenturen überall auf der Welt zusammen. Neben individuellen Beratungen gibt das DMI zweimal im Jahr allgemeine Trendprognosen heraus.

Zur Person

Karl Lagerfeld, Donatella Versace, Alexander Wang: Seit genau 20 Jahren gibt es Designermode auch preiswert. Ein Gespräch mit den Chefdesignerinnen von H&M.

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Die wohl schönste Parfümerie der Stadt: Seit fast 100 Jahren ist das Charlottenburger Geschäft eine echte Institution – zuletzt wurde es von zwei Berlinern behutsam erneuert.

Harry Lehmann auf der Kantstraße in Charlottenburg: Wo Marlene Dietrich ihr Parfüm kaufte

Berliner Trendforscher: „Selbstzerstörerisches finden viele Menschen wieder attraktiv“

Seit fast 100 Jahren analysiert das Deutsche Mode-Institut in Berlin umfassende Trends. Der Chef Carl Tillessen: Das Gesundheitsdiktat geht, der lustvolle Hedonismus kommt zurück.

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Berliner Trendforscher Carl Tillessen im Interview: „Selbstzerstörerisches finden viele Menschen wieder attraktiv“

Stil

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Gesundheit & Wohlbefinden

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SPD: „Nachdem man Martin Hikel zerstört hat, hat man nun die nächste Vorsitzende zerstört“

Neuer SPD-Showdown: Auch die zweite Parteichefin zerstört 

Sie hat es versucht, doch sie hatte keine Chance. Berlins SPD-Vorsitzende ist am Sonnabend bei dem Versuch gescheitert, in ihrem Heimatbezirk Reinickendorf eine einigermaßen aussichtsreiche Position für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Herbst zu ergattern. Für die 50-Jährige war dies eine persönliche Niederlage – für ihre Partei die nächste Demütigung ihres Spitzenpersonals.

Die Sozialdemokraten liegen zehn Monate vor der Wahl nur auf Platz 5. Dennoch wurde nach Hikel jetzt auch Nicola Böcker-Giannini bei der Kandidatenaufstellung gedemütigt und kaltgestellt.

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Der <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a> geht das Geld aus. Die <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/eu-kommission">Europäische Kommission</a> geht davon aus, dass die Regierung in Kiew in den kommenden zwei Jahren weitere 135 Milliarden Euro benötigt. Damit die ukrainische Armee weiter im Abnutzungskrieg mit <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/russland">Russland</a> bestehen kann, braucht sie zusätzliche 83 Milliarden Euro, und um die weitgehend zerstörte Wirtschaft aufrechtzuerhalten, müssten zudem 52 Milliarden Euro nach Kiew fließen. Das geht aus einem Brief der EU-Kommissionspräsidentin <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ursula-von-der-leyen">Ursula von der Leyen</a> hervor, den sie diese Woche an die Mitgliedstaaten verschickte.

Die Ukraine steht vor der Pleite. Die EU will Kiew stur weiter mit Waffen versorgen. Doch die Finanzierung scheint zu scheitern. Wenden sich Investoren von Europa ab?

Ukraine: Trotz Korruption sollen Milliarden aus der EU fließen

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Deutschland betreibt gegenüber <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/afghanistan">Afghanistan</a> eine prinzipiengeleitete Arbeitsverweigerung. Und das, obwohl es dort nach zwanzig Jahren Intervention einen politischen und wirtschaftlichen Trümmerhaufen hinterlassen hat. Deutschland verweigert genau jene Kooperation, die nötig wäre, um Abschiebungen, Sicherheitspartnerschaften oder wirtschaftliche Stabilisierung in Afghanistan überhaupt erst möglich zu machen.

Die Bundesregierung fordert Rückführungen, verweigert aber jede Kooperation mit Kabul. Deutschlands Afghanistanpolitik basiert auf Illusionen. Eine Analyse.

Die große Afghanistan-Illusion: Eine Politik, die sich selbst belügt

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Berlin wählt

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„Populisten legen die Axt an die Fankultur“: Fußballfans protestieren deutschlandweit

Bundesweiter Fan-Protest: Warum Fußballfans vor der Innenministerkonferenz schweigen

In ganz Deutschland haben sich Fußballfans in den Stadien gegen geplante Maßnahmen der Politik gewehrt. So haben Anhänger in der Ersten und Zweiten Bundesliga bei den Partien am Nachmittag mit Schweigen und Plakaten protestiert. Ihren Unmut vor der Innenministerkonferenz vom 3. bis zum 5. Dezember in Bremen haben sie etwa durch ihre Gesänge demonstriert. So stimmten die organisierten Fans ihre Gesänge in allen Stadien erst nach der zwölften Minute an, also für den zwölften Mann. Dieser steht für die Fans hinter der Mannschaft.

Innenminister Dobrindt mit der Axt in der Hand: Das haben Besucher im Olympiastadion am Freitagabend gesehen. Warum es in ganz Deutschland zwölf Minuten lang still in den Stadien war.

News

Olympiastadion Berlin

„Am Donnerstag purzeln die Preise“: Weihnachtsbaumverkauf in der Landsberger Allee startet

„Am Donnerstag purzeln die Preise“ – Weihnachtsbaumverkauf an der Landberger Allee

Weihnachten naht – doch während andere Berliner Prachstraßen und Boulevards schon jetzt mit großer Festbeleuchtung aufwarten, wirkt die <a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/news/verkehrsknoten-marzahn-in-diesen-naechten-wird-die-landsberger-allee-gesperrt-li.2305781">Landsberger Allee</a> erstaunlich nüchtern. Nicht einmal die für Berlin so typischen bunt leuchtenden Lichterketten sind hier zu finden. Und auch den obligatorischen Glühweinstand „ums Eck“ sucht man hier bislang vergeblich. Um es mit den Worten Opa Hoppenstedts zu sagen: „Früher war mehr Lametta“. Damit die <a target="_blank" href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kunst/ortraud-lerch-im-ost-berliner-stadtbild-wiederentdeckung-einer-kuenstlerin-li.10004730">Ost-Berliner</a> trotzdem in Feststimmung kommen und nicht dem traurig-trüben Novembergrau anheimfallen, haben die Mitarbeiter des Weihnachtsbaumstands „der Tannenmann“ nahe der S-Bahn-Station Landsberger Allee jetzt schon ihren Baumverkauf gestartet. In Reih und Glied stehen dort die Nordmanntannen, die allesamt aus dem Sauerland stammen. Auch Blaufichten und Kiefern warten darauf, ein neues Zuhause zu finden. Der Duft von Harz und frischem Tannengrün steigt bereits jetzt in in die Luft – und lockt die ersten Kunden an.

An der Landsberger Allee hat der Weihnachtsbaumverkauf begonnen. Wie teuer die Tannen in diesem Jahr sind und warum sich der frühe Kauf lohnt: ein Überblick.

Berliner Trendforscher: „Selbstzerstörerisches finden viele Menschen wieder attraktiv“

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