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Glitzerverbot in Europa: Nie wieder Gloss und Glitter?

Die Gemüter der Schmink-Enthusiasten sind erhitzt. Eine EU-Verordnung soll glitzerndes Make-up verbieten. Was dahintersteckt.

Kann dieses Glitzern Sünde sein? Auch Kristen Stewart trägt um die Augen gerne dick auf.
Kann dieses Glitzern Sünde sein? Auch Kristen Stewart trägt um die Augen gerne dick auf.AP/Imago

Panik durchfuhr so machen Beauty-Influencer, als die Nachricht des sogenannten Glitzerverbots die Runde machte. Eine Verordnung der Europäischen Kommission, die schon am 15. Oktober in Kraft treten soll, verbietet den Verkauf aller Produkte, in denen Mikroplastik verwendet wird. Darunter fallen neben diversen Kunststoffgranulaten auch bestimmte Glitterprodukte der Kosmetikindustrie.

Genauer heißt es in dem EU-Papier: „Der verabschiedeten Beschränkung liegt eine weit gefasste Definition von Mikroplastik zugrunde – sie umfasst alle synthetischen Polymerpartikel unter 5 mm, die organisch, unlöslich und schwer abbaubar sind.“ Ziel sei es, die Emissionen von Mikroplastik zu verringern. So weit, so gut für unseren Planeten. 

Doch was bedeutet das konkret für den sich schminkenden Teil der Bevölkerung? Wird Glitzerlidschatten nun zur Schwarzmarktware, die Berliner Beauty-Fans bei Nacht und Nebel im Görli kaufen oder gar per Glitzertaxi bestellen müssen? Natürlich nicht.

Einerseits wird nämlich in einer ganzen Reihe von Kosmetik schon jetzt kein Plastik mehr verarbeitet. Und zum anderen kann es durchaus noch eine Weile dauern, bis die betreffenden Produkte tatsächlich aus den Regalen genommen werden. Denn, so heißt es in der Pressemitteilung der EU weiter: „In hinreichend begründeten Fällen gelten für die betroffenen Akteure Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen für die Anpassung an die neuen Vorschriften.“ Nur vom losen Glitter – ob als Faschingsschminke oder im Nageldesign – wird man sich sofort verabschieden müssen. Das Billigprodukt ist ausdrücklich in der Mitteilung erwähnt.

Die italienische Kosmetikmarke Kiko Milano führt schon jetzt glitzernde Produkte, die ohne Mikroplastik auskommen.
Die italienische Kosmetikmarke Kiko Milano führt schon jetzt glitzernde Produkte, die ohne Mikroplastik auskommen.Kiko Milano

Welche Waren mittelfristig aus dem Sortiment verschwinden, wird sich bald zeigen. Sicher wird es keine Naturkosmetik betreffen; und generell sowieso kein Make-up, das bereits ohne Plastik auskommt. Das für glamouröse Schminke bekannte Label Kiko Milano bietet zum Beispiel schon heute ausschließlich Produkte mit biologisch abbaubarem Glitzer an. Auf Anfrage erklärt die Marke: „Der von uns verwendete Glitter besteht aus Zellulose und Derivaten (Vitaminverbindungen, Anm. d. Red.) und wurde nach der DIN EN ISO 14851-Methode getestet, die eine biologische Abbaubarkeit von 84 % über 30 Tage ergab. Das bedeutet also biologisch abbaubar, gemäß den ISO-Normen und den EU-Vorschriften.“

Na bitte! Unser Fazit lautet demnach: Das Glitzerverbot ist kein Grund zur Panik, sondern eine nachvollziehbare Maßnahme in Zeiten wie diesen. Die Schönheit wird darunter nicht leiden, im Gegenteil.