WM-Vorbereitung

DFB-Fußballerinnen machen sich Mut: „Vor der EM lief auch nicht alles rund“

Nichts war es mit dem Torspektakel gegen Vietnam. Die deutschen Fußballerinnen müssen sich noch in WM-Form bringen – die Bundestrainerin ist unzufrieden.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gibt den deutschen Fußballerinnen viele Anweisungen.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gibt den deutschen Fußballerinnen viele Anweisungen.Christoph Gollnow/dpa

Martina Voss-Tecklenburg brüllte immer wieder vergebens gegen den Lärm der zahlreichen Vietnam-Fans auf dem Bieberer Berg an und klatschte später schmallippig ihre Spielerinnen ab. Vier Wochen vor dem Vorrunden-Start in Australien sucht die Bundestrainerin noch ihr Team für die Weltmeisterschaft. Auf das mühsame 2:1 der deutschen Fußballerinnen gegen den WM-Außenseiter aus Asien in Offenbach reagierte die 55-Jährige angefressen.

Unterm Strich bleiben eine lange Mängelliste, nur noch eine Testpartie zum Einspielen – aber die Hoffnung auf die Asse des VfL Wolfsburg und des FC Bayern sowie das Training in Herzogenaurach: „Es war sicherlich ein wenig zusammengewürfelt“, sagte Voss-Tecklenburg zu ihrer Startformation vor 13.652 Fans mit vielen Spielerinnen aus der zweiten Reihe. Und zum Stand der Vorbereitung: „Wir haben einen anderen Anspruch, das ist klar. Aber wir wissen auch, wir sind vielleicht maximal bei 40 Prozent oder 50 Prozent. Trotzdem haben wir heute viele Erkenntnisse gewonnen.“

DFB-Fußballerinnen haben auf dem Trainingsplatz noch viel zu tun

Vor allem die, dass die EM-Zweiten „noch ganz viel auf dem Trainingsplatz zu tun haben“. Gegen die Vietnamesinnen konnten sich noch am ehesten die Frankfurterin Nicole Anyomi und die Hoffenheimerin Paulina Krumbiegel, die neben Janina Minge ins Tor traf, empfehlen. Am Ende verhinderte die starke Stammkeeperin Merle Frohms den Ausgleich. Die meisten Asse vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg um Kapitänin Alexandra Popp und die erkrankte Lena Oberdorf wurden von Voss-Tecklenburg ebenso geschont wie die fünf später angereisten Spielerinnen des FC Bayern.

Dass der Nominierungs-Streit zwischen dem Münchner Klub und dem Deutschen Fußball-Bund doch noch nachhallt, zeigt, dass den DFB-Frauen jetzt nur noch die Partie gegen Sambia am 7. Juli (20.30 Uhr/ARD) in Fürth bleibt, um Automatismen zu schärfen. Danach wird Voss-Tecklenburg ihr 23-köpfiges Aufgebot benennen. Nach der Ankunft in Australien, wo es in den Gruppenspielen gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea geht und im Achtelfinale die WM-Mitfavoriten Frankreich oder Brasilien drohen, will die Bundestrainerin gegen ein männliches Nachwuchsteam testen.

Man müsse noch an vielem arbeiten, räumte Mittelfeldspielerin Lena Lattwein ein, erinnerte aber daran: „Vor der EM lief ja auch nicht alles rund.“ In England fanden die DFB-Frauen im vergangenen Jahr schnell zusammen und begeisterten, ehe sie im Finale den Gastgeberinnen unterlagen.