Basketball

Während LeBron James und Stephen Curry zittern müssen, jubeln die Wagner-Brüder

Die Brüder Moritz und Franz Wagner stürmen mit den Orlando Magic erstmals gemeinsam in die NBA-Play-offs und erfüllen sich einen Kindheitstraum.

Franz Wagner (l.) hat großen Anteil daran, dass die Orlando Magic die Play-offs erreicht haben.
Franz Wagner (l.) hat großen Anteil daran, dass die Orlando Magic die Play-offs erreicht haben.Zuma Wire/Imago

Für einen Moment waren Franz und Moritz Wagner wieder Kinder. In einem Anflug von Euphorie pfefferte der Ältere seinem kleinen Bruder, der schon zum Siegerinterview bereitstand, sein Handtuch ins Gesicht, ehe er Franz mit Schmackes auf den Rücken sprang. Play-offs! Endlich! Für die Jungs aus Prenzlauer Berg, längst Basketball-Weltmeister und gestandene NBA-Profis bei Orlando Magic, ging ein Traum in Erfüllung.

„Sehr besonders“ sei es, sagte Franz Wagner, diesen einzigartigen Moment, den erstmaligen Einzug in die Meisterrunde, mit seinem vier Jahre älteren Bruder teilen zu können: „Als wir aufgewachsen sind, sind wir um 3 Uhr morgens aufgestanden, um Typen wie Damian Lillard in den Play-offs zuzuschauen.“ Folglich bedeute es viel, sagte Wagner nach dem 113:88 gegen Routinier Lillard und die Milwaukee Bucks, „jetzt gegen diese Spieler zu spielen und auch in den Play-offs zu stehen“.

Franz Wagner und Paolo Banchero tragen Orlando Magic durch die Saison

Mit dem wichtigen Erfolg zum Finale der Regular Season belohnten sich die Wagners und Co für eine starke Saison, an deren Beginn mit den Play-offs nicht gerechnet werden konnte. Angeführt vom Duo Paolo Banchero und Franz Wagner übertraf Orlando jedoch die Erwartungen, Wagner verbesserte seinen Punkteschnitt gegenüber seinen ersten beiden Saisons noch einmal auf 19,7 Zähler pro Spiel. Und dies, obwohl gerade der Dreier gelegentlich schwächelte.

Wie wichtig Franz Wagner für sein Team ist, zeigte sich in der Vorwoche, als der 22-Jährige wegen einer Knöchelverletzung ausfiel, Orlando aus dem Tritt kam und drei Spiele in Serie verlor, sodass die Mannschaft bei einer Niederlage gegen die Bucks noch aus den direkten Play-off-Rängen hätte rutschen können. Auch weil Wagner starke 25 Punkte auflegte, sollten sich diese Befürchtungen jedoch nicht bewahrheiten. „Das ist erst der erste Schritt, aber ich bin wirklich glücklich“, sagte Wagner, der mit Orlando ab Sonnabend (Ortszeit) in der ersten Play-off-Runde auf die Cleveland Cavaliers trifft.

Los Angeles Lakers und Golden State Warriors müssen zittern

Folglich vermieden die Wagners die lästigen Play-ins, in denen die Plätze sieben bis zehn beider Conferences im K.o.-Verfahren jeweils zwei weitere Play-off-Teilnehmer ausspielen. Im Westen zittern hier zwei wahre Legenden des Sports um ihr Ticket. Im Duell acht gegen sieben können LeBron James und die Los Angeles Lakers ihres in der Nacht zum Mittwoch (1.30 Uhr, DAZN) mit einem Sieg bei den New Orleans Pelicans lösen.

Prekärer ist die Ausgangslage für Stephen Curry und die Golden State Warriors, Zehnter der Hauptrunde, die wenig später (4 Uhr, DAZN) bei den Sacramento Kings gewinnen müssen, um ihre Chancen am Leben zu erhalten. Der Verlierer ist raus, der Gewinner spielt gegen den Unterlegenen der Partie Pelicans gegen Lakers um den allerletzten Platz. Die Wagners, ohnehin im Osten unterwegs, können sich dieses Spektakel gemütlich von der Couch aus anschauen. Wie damals in Prenzlauer Berg.