Berlin-Tennisspielerin Sabine Lisicki schwankte zwischen Frust und Stolz. „Es ist immer schwierig zu verlieren, dafür bin ich zu ehrgeizig“, sagte die Lokalmatadorin nach ihrer Auftaktniederlage beim hochklassig besetzten Rasenturnier in Berlin: „Aber ich habe in meinen Augen ein sehr gutes Match gemacht.“
Die lange verletzte Wimbledon-Finalistin von 2013 lieferte in der ersten Runde der an Nummer drei gesetzten Französin Caroline Garcia einen harten Kampf, musste sich am Ende aber mit 6:7 (2:7), 3:6 geschlagen geben. Garcia sei im Tiebreak und auch bei den entscheidenden Punkten des zweiten Satzes einfach besser gewesen, gab Lisicki ehrlich zu. Doch bis auf einen vergebenen Volley habe sie sich „nicht so viel vorzuwerfen“.
Lisicki durfte dank einer Wildcard im Hauptfeld starten. Gegen die klar favorisierte Garcia überzeugte sie im Steffi-Graf-Stadion mit ihrem starken Service und harten Grundschlägen. Erst nach dem Break zum 3:4 im zweiten Satz war ihre Gegenwehr gebrochen. Die 33-Jährige kämpft nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen um den Anschluss an die Top-100 der Weltrangliste, aktuell steht sie auf Rang 308.
„Matches wie heute zu spielen, das hilft“, sagte Lisicki: „Je öfter man so einen Punkt hat, an dem es eng wird, desto leichter wird es.“ Auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß, auf der sie schon als kleines Kind „immer viele Stunden verbracht“ habe, nochmal aufschlagen zu dürfen, habe ihr viel bedeutet. „Berlin gibt mir immer viel Kraft“, sagte die viermalige WTA-Turniergewinnerin.
Am Dienstag bestreiten die beiden anderen deutschen Starterinnen ihr Erstrundenmatch. Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier hat im Duell mit Vorjahressiegerin Ons Jabeur aus Tunesien eine schwere Aufgabe vor sich. Laura Siegemund bekommt es mit der Russin Anna Blinkowa zu tun. Niemeier und Siegemund hatten sich über die Qualifikation einen Platz im Hauptfeld gesichert.
Das mit 850.000 US-Dollar dotierte Turnier auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß gilt als Vorbereitung auf das Grand-Slam-Event in Wimbledon (3. bis 16. Juli). Acht von zehn Top-10-Spielerinnen schlagen in Berlin auf, darunter die belarussische Australian-Open-Gewinnerin Aryna Sabalenka und US-Ausnahmetalent Coco Gauff. Das Finale findet am kommenden Sonntag in Steffi-Graf-Stadion statt.
Seit 2004 trägt das Stadion im Berliner Ortsteil Grunewald den Namen der Tennis-Ikone Steffi Graf, die in diesem Jahr aber nicht Schirmherrin des WTA-Turniers ist. „Sie hat leider andere Verpflichtungen und sagte mir, sie will so eine Rolle auch zu 100 Prozent ausfüllen“, hatte Turnier-Direktorin Barbara Rittner in der Vorwoche gesagt. Da Graf nicht vor Ort in Berlin sein könne, habe sie auch die Schirmherrschaft abgesagt. „Sie lässt sich aber immer informieren und will wissen, was hier los ist. Wir sind ständig in Kontakt“, verriet Rittner.
