Lionel Messi nahm den Ball im Zentrum an, schaute hoch und zog in einer fließenden Bewegung aus rund 22 Metern Torentfernung ab. Der Superstar traf das Spielgerät mit links satt, schaute hinterher, wie es in der rechten unteren Ecke genau neben dem Pfosten zum 1:0 für die „Albiceleste “einschlug und rannte in vollem Tempo auf die hellblau-weiße Kurve zum Jubeln los. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen (64. Minute).
Denn das sollte der vorentscheidende Moment in einer zähen Partie im mit 88.966 Fans ausverkauften Lusail Iconic Stadium gewesen sein. Kurz vor Schluss legte Enzo Fernandez noch das 2:0 nach (87.). Dadurch hat Argentinien das Weiterkommen bei der Weltmeisterschaft 2022 wieder in den eigenen Händen.
Es entwickelte sich eine ausgeglichene Anfangsphase, in der bereits abzusehen war, dass der vermeintliche Außenseiter dem Favoriten das Leben schwer machen kann und wird. Immer wieder setzten „El Tri“ über den auffälligen Alexis Vega Nadelstiche, agierten aber auch von ihm abgesehen mit vollem Einsatz und defensiver Stabilität sowie Disziplin. Deshalb konnte sich das gegnerische Weltklasse-Angriffstrio um Messi, Angel Di Maria und Lautaro Martinez überhaupt nicht in Szene setzen.
Trotzdem gingen sie und die anderen Akteure der „Albiceleste“ voll in die Zweikämpfe, doch ihnen fehlte nach der 1:2-Niederlage gegen Saudi-Arabien das Selbstverständnis. So entwickelte sich zwar ein intensives Duell zweier leidenschaftlicher Fußball-Nationen, doch Torchancen waren lange Zeit Mangelware.

Lionel Messi erlöst Argentinien mit seinem Tor gegen Mexiko
Erst in der 34. Minute (!) musste Guillermo Ochoa einen auf seinen Kasten gezogenen Freistoß von Messi abwehren. Wegen der fehlenden Highlights riss die Begegnung trotz der sportlich brisanten Konstellation nicht mit. Schließlich gab es bei dieser WM schon zu viele umkämpfte und oft langatmige 0:0-Spiele.
Erst der Kopfball von Lautaro Martinez nach Di Marias Flanke (41./weit daneben) sorgte zumindest kurzzeitig für erhöhtes Interesse. Dann hatte Mexiko die beste Möglichkeit in Hälfte eins. Doch Vega fand mit seinem über die Mauer geschlenzten Freistoß im spektakulär fliegenden Emiliano Martinez seinen Meister, der den Schuss sogar festhielt (45.). Kurz danach war Pause.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts foulte Erick Gutierrez kurz vor dem eigenen Strafraum Messi, der den anschließenden Standard allerdings zu hoch ansetzte (50.). Auch davon abgesehen wurden die argentinischen Kicker eng gedeckt und bekamen von ihren Gegnern fast nie den Raum, um sich spielerisch entfalten zu können. So hatte die Albiceleste mehr Ballbesitz, konnte daraus aber überhaupt kein Kapital schlagen - bis zur 64. Minute. Dann hatte Messi einmal zu viel Platz und erzielte das erlösende 1:0.

Enzo Fernandez entscheidet das Spiel für Argentinien gegen Mexiko
Anschließend schaltete Mexiko um und agierte offensiver, wirkte nach dem Gegentor aus dem Nichts aber verunsichert, brauchte einige Minuten, um sich wieder zu sammeln und kam nicht entscheidend durch. Stattdessen führte Messi eine Ecke kurz aus und bediente den eingewechselten Fernandez, der Gutierrez mit einem Haken aussteigen ließ und die Kugel aus 14 Metern halblinker Position mit dem rechten Innenrist wuchtig unter die Latte schlenzte - 2:0, die Entscheidung (87.).



