Länderspielpausen und die damit einhergehende Abstellung zumeist wichtiger Spieler sind nicht immer das, was sich Trainer vorstellen, wenn es um die Arbeit an Defiziten in ihrer Mannschaft geht. Das Fehlen von Spielern lässt folgerichtig die Trainingsgruppe schrumpfen und die fehlenden Spieler wiederum Inhalte verpassen. Und wenn sich Profis auf Länderspielreisen auch noch Verletzungen zuziehen und im Ligaalltag erst einmal nicht zur Verfügung stehen, bereitet das einem Trainer weiteres Kopfzerbrechen.
Wieder verletzt: Stevan Jovetic wird gegen Freiburg ausfallen
Bei Hertha BSC hat es in den Tagen der Länderspiele Stevan Jovetic erwischt. Sein Einsatz für Montenegro endete nicht nur mit einem Sieg und einer Niederlage in der EM-Qualifikation, sondern auch mit einer muskulären Verletzung, die ihn jetzt mal wieder ausbremsen wird. Ein Einsatz am Sonnabend (15.30 Uhr) beim SC Freiburg ist nach ersten Tests ausgeschlossen. „Man versetzt sich in die Lage des Spielers, der darüber enttäuscht ist, obwohl er gute Länderspiele absolviert hat“, sagte Sandro Schwarz am Donnerstag im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz. Bei Hertha hatte man die Hoffnung, dass Jovetic den positiven Trend aus diesen beiden Länderspielen und zuvor dem Tor gegen Hoffenheim würde mitnehmen können. Aber: „Jetzt ist es ärgerlich, dass ein weiterer guter Spieler für uns am Wochenende ausfällt.“
Denn schon zuvor war klar, dass in Jean-Paul Boetius, Chidera Ejuke, Kelan Nsona und Tjark Ernst vier Spieler nicht würden gegen Freiburg dabei sein können. Zudem steht hinter dem angeschlagenen Marc Oliver Kempf ein kleines Fragezeichen. Der Abwehrspieler hatte mit Beginn der Woche lediglich individuell trainiert, bei ihm, der zuletzt in der Dreierkette gesetzt war, ist mit einer kurzfristigen Entscheidung zu rechnen. „Wenn er fit ist, wird er auch spielen“, versicherte Schwarz, der aber auch eine Systemumstellung auf zwei Innenverteidiger, sollte Kempf ausfallen, als Option in Erwägung zieht.
Im Angriff wird der Hertha-Trainer in jedem Fall eine Änderung vornehmen müssen: Marco Richter sitzt in Freiburg eine Gelbsperre ab. An dieser Stelle kann die Abstellung einiger Spieler für ihre Nationalmannschaften für Hertha BSC aber ein großer Gewinn sein. Insbesondere die Leistungen von Dodi Lukebakio, der in den Wochen zuvor so etwas wie ein Opfer der Systemumstellung gewesen ist, profitierte in der belgischen Nationalelf vom Trainerwechsel zu Domenico Tedesco. Beim 3:0-Erfolg bereitete Lukebakio zwei Treffer vor, beim 3:2-Sieg gegen Deutschland verfehlte er nach einem Solo nur um Haaresbreite den Kasten und damit ein eigenes Tor.
Und das auf seiner Lieblingsposition, der rechten Außenbahn. „Ich wollte einen Spieler, der im Eins-gegen-Eins stark ist. Lukebakio ist schnell, dynamisch, ballsicher und stark über außen, arbeitet für die Mannschaft. Er hat gut gepresst“, lobte Tedesco den Hertha-Angreifer. Die Leistungen seines in dieser Saison treffsichersten Spielers hat auch Sandro Schwarz wohlwollend zur Kenntnis genommen: „Wir sind glücklich darüber, dass Dodi solche zwei Länderspiele absolviert hat und mit einem guten Gefühl wieder bei uns ist.“ Am Mittwoch hatten sich Spieler und Trainer kurz gesehen, am Donnerstag gemeinsam trainiert.
Dodi Lukabakio ist trotz Richter-Sperre im Sturm nicht gesetzt
Der Ausfall von Richter und die guten Leistungen von Dodi Lukebakio sind aber keineswegs gleichbedeutend mit einem automatischen Startelfeinsatz. Unabhängig von der Position wolle sich das Trainerteam die Leistungen in den beiden wenigen Trainingseinheiten bis zum Spiel in Freiburg anschauen und diese als Grundlage für eine Entscheidung nehmen, wer denn im Angriff beginnen wird.


