Bei einem Gipfel in München beraten Politik und Vertreter des deutschen Fußballs am Freitag das Thema Sicherheit in den Stadien. Vor dem Treffen, an dem unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) teilnehmen, sind hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.
Worum geht es?
Sicherheit in Stadien und rund um Fußballspiele im Allgemeinen ist ein Dauerthema mit zahlreichen Facetten. Auf der Konferenz soll es unter anderem um in Stadien verbotene Pyrotechnik, die Kosten von Polizeieinsätzen im Zusammenhang mit Fußballspielen, das Vorgehen gegen Intensivtäter und die Datei „Gewalttäter Sport“ gehen. In dieser Datei werden Personen erfasst, die insbesondere im Rahmen von Fußballpartien, aber auch bei anderen Sportveranstaltungen durch Gewalt- oder Straftaten aufgefallen sind.
Wer ist dabei?
Neben Faeser und Herrmann nehmen Vertreter des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) an dem Treffen teil. Unter anderem sind DFL-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf dabei. Fanvertreter fehlen und kritisieren das deutlich. „Es ist bezeichnend, dass auf Einladung der Politik über und nicht mit Fanvertretern gesprochen wird“, sagte die Faninteressenvertretung Unsere Kurve. „DFL und DFB sind dort deutlich weiter und haben mit Fans feste Gesprächsformate, wie die Kommission Fans und Fankulturen, oder den Klub-Fan-Dialog, um auch kritische Themen zu besprechen.“
Wie ist die Sicherheitslage rund um Fußballspiele?
Hinweise zur Sicherheit in Stadien und um die Arenen herum gibt der Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei. Er wird für die Saison 2023/24 voraussichtlich Ende Oktober vorgestellt. Der Vergleich des neuesten Berichts zur Saison 2022/23 mit jenem zur letzten Vor-Corona-Saison 2018/19 ohne pandemiebedingte Einschränkungen ergibt unter anderem: Die Gesamtzahl der verletzten Personen in den drei höchsten deutschen Ligen stieg von 1127 bei 22 Millionen Besuchern (0,00512 Prozent) leicht an auf 1176 bei 22,8 Millionen Besuchern (0,00516 Prozent). Zudem wurde zuletzt mehr Pyrotechnik verwendet. Die erfasste Anzahl der Verletzten durch Pyrotechnik ging aber zurück.
Was sagen Politiker?
Bayerns Innen- und Sportminister Herrmann forderte in einem Interview der Sportbild zuletzt eine „massive Distanzierung der Proficlubs von Gewalt und Pyrotechnik“ und drohte mit Geisterspielen, falls der Fußball das Problem nicht in den Griff bekomme. Herrmann brachte die Einführung von personalisierten Tickets in der Bundesliga, vermehrte Stadionverbote für Randalierer und Spielabbrüche sowie Punktabzüge für Vereine ins Spiel. Auch der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) schlug Punktabzüge für Vereine vor, deren Fans im Stadion Pyrotechnik einsetzen.
Was sagen Fußballfunktionäre?
DFL-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke reagierte verärgert auf Herrmanns Forderung und die Kritik am Umgang des Profifußballs mit dem Thema Pyrotechnik. „Dass wir ein Problem haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber mir hat die deutliche Rhetorik nicht so gut gefallen. Ich sehe auch viele Probleme in der Politik und haue nicht jeden Tag drauf“, sagte der 65-Jährige der Bild-Zeitung zuletzt.
Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt und DFL-Präsidiumsmitglied, erklärte: „Wir sehen durchaus den Handlungsauftrag der Politik.“ Und ergänzte: „Aber du kannst nicht alle dafür in Haftung nehmen, was eine kleine Gruppe macht.“ Seiner Meinung nach werde man „die Pyrotechnik nicht ganz aus den Stadien bekommen“.



