Es war der 28. August 1965, und der Aufsteiger Bayern München gastierte am dritten Spieltag der dritten Bundesligasaison in Braunschweig. Die 28.000 Zuschauer im Eintracht-Stadion merkten schnell, dass etwas anders war als sonst. Das war nicht der Fußball, den sie kannten. Schnell, sicher und präzise lief der Ball durch die Reihen der Münchner, die ständig in Bewegung waren, durch die Mitte und über die Flügel angriffen, dirigiert von einem 19-Jährigen, der sich bewegte wie ein Tänzer und die Bälle verteilte, ohne hinzuschauen. Das Heimteam, das eine Saison später sensationell Meister werden sollte, wehrte sich nach Kräften, war jedoch chancenlos gegen den Wirbel, den Franz Beckenbauer, nominell Mittelläufer, und seine Kollegen veranstalteten. Die Bayern gewannen 4:2, die Menschen gingen nach Hause, rieben sich die Augen und waren nicht sicher, ob sie die Zukunft des deutschen Fußballs gesehen hatten oder etwas Fremdes, Seltsames, das eigentlich nicht zu diesem Land passte und abgelehnt gehörte.

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