Und es ist wieder die Schweiz. Zum dritten Mal in vier Jahren kann die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen den Dauerrivalen das Halbfinale einer Weltmeisterschaft erreichen. Im vergangenen Jahr gelang in Riga der Coup gegen die Eidgenossen, zwei Jahre zuvor am gleichen Ort. Am Donnerstag (16.20 Uhr, ProSieben und Magenta Sport) soll im tschechischen Ostrava das nächste erfolgreiche Kapitel gegen die Schweiz folgen. „Nett wird die Veranstaltung nicht“, kündigte NHL-Profi Nico Sturm an.
Die Geduld und auch die Härte auf dem Eis wird gegen die spielerisch starken Schweizer eine große Rolle spielen. „Es muss eklig für die werden“, erklärte Sturm. So wie im vergangenen Jahr in Riga, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) als Außenseiter die in der Vorrunde dominierenden Schweizer mit 3:1 überraschte. Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2010 und 2021 in Riga war die deutsche Mannschaft für die Schweizer ebenfalls Endstation. „Die Geschichten der letzten Jahre kann man nicht mehr wegmachen. Sie sind das Öl im Feuer“, sagte Kapitän Moritz Müller.
Die Schweizer haben einen außergewöhnlichen Spieler in ihren Reihen
Für die Schweizer Medien kann es bei der Viertelfinal-Neuauflage nur einen Sieger geben. „Wenn wir die Deutschen am Donnerstag nicht besiegen – wann dann?“, fragte das Nachrichtenportal Watson. Mit sieben Stars aus der NHL gilt die aktuelle Mannschaft als der beste Schweizer Kader überhaupt. Zudem haben sie mit Kapitän Roman Josi von den Nashville Predators einen außergewöhnlichen Spieler in ihren Reihen. „Roman Josi schreitet übers Eis wie einst Jesus übers Wasser“, schrieb Watson nach dessen starken Vorstellungen in der Vorrunde.
„Wir haben keinen Jesus“, entgegnete Bundestrainer Harold Kreis, und machte noch einmal deutlich, wo er die Stärken seiner Mannschaft sieht: „Wir haben eine ehrlich hart arbeitende Mannschaft.“ Gegen die Rolle des Außenseiters hat der 65-Jährige ebenfalls nichts einzuwenden. „Wenn die das so sehen, nehme ich das gerne an“, betonte der Coach. „Vom Namen her sind sie schon Favorit“, ergänzte Sturm, der in Nordamerika bei den San Jose Sharks aktiv ist. „Ich sehe uns aber nicht als krasser Underdog.“
Dafür hat die deutsche Mannschaft in den bisherigen Spielen in Tschechien größtenteils überzeugt. 34 Tore sind deutscher Rekord für eine WM-Vorrunde, die Viertelfinal-Teilnahme war bereits vor dem letzten Spieltag und dem ziemlich lockeren 6:3-Erfolg gegen Frankreich gesichert. Die zwei 1:6-Pleiten gegen die USA zum Auftakt und gegen wie entfesselte spielende Schweden hatten zudem heilsame Wirkung. „Hätten wir die nicht gehabt, hätten wir einige Sachen nicht so konsequent angesprochen“, sagte Routinier Müller von den Kölner Haien.
Nach dem Schweden-Spiel setzte sich das Team ohne Trainer zusammen und sprach offen über die Situation. Danach folgten vier teilweise deutliche Siege und der sichere Sprung unter die besten Acht. „Wir werden bereit sein“, sagte Deutschlands Top-Scorer JJ Peterka.
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Peterka ist wieder in Topform
Mit fünf Toren und vier Vorlagen ist der NHL-Stürmer von den Buffalo Sabres einmal mehr in Topform. Im vergangenen Jahr traf er beim Viertelfinal-Erfolg gegen die Schweiz ebenfalls. „Es macht immer Spaß, gegen sie zu spielen. Sie haben vielleicht etwas Angst vor uns, wenn man die letzten Jahre anschaut“, sagte der 22-Jährige, der seinen Weg über den EHC Tölz und Red Bull München in die beste Eishockey-Liga der Welt gefunden und sich dort alsbald etabliert hat. Ein Vorteil könnte aus Sicht von Peterka sein, dass das Spiel in Ostrava und für die DEB-Auswahl damit in gewohnter Umgebung ausgetragen wird: „Wir bleiben in unserer Kabine. Wir haben unser gewohntes Umfeld mit der Halle und nach zwei Wochen unsere Abläufe.“


