Berlin/ Zell am See-Herthas Pal Dardai blickt mit einem guten Gefühl auf das Trainingslager im österreichischen Zell am See zurück. „Der Fleiß und der Wille, den die Jungs gezeigt haben, haben mich begeistert“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten. „Mir und dem gesamten Trainerstab macht die Arbeit Spaß.“ Im Vergleich zum Zustand der Mannschaft vor zwei Monaten hätte sich nach Angaben des 47-Jährigen einiges verändert. Das gesamte Team sei bissig und die erfahrenen Akteure würden gut mit den Jungen harmonieren.
„Wir brauchen trotzdem noch ein paar Spieler“, sagte Dardai und gab eventuelle Ausfälle durch Verletzungen zu bedenken. „Ich bin hier aber nicht zum Heulen. Ich arbeite mit dem, was kommt. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem, was wir bekommen haben. Was Mentalität und Qualität angeht, kann ich mich im Rahmen unserer Verhältnisse nicht beschweren.“ Auf den Abgang von Jessic Ngankam hatten die Berliner kürzlich mit der Verpflichtung von Smail Prevljak reagiert. Im Mittelfeld ist der Kader aktuell allerdings noch ausbaufähig. Wegen ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage müssen die Berliner nach dem Abstieg Transfererlöse erzielen. Zuletzt verließ Lucas Tousart den Club und wechselte zum Stadtrivalen 1. FC Union Berlin.
Sportlich möchte sich Dardai derweil noch mit großen Einschätzungen zurückhalten. „Taktisch sieht das schon ganz gut aus. Die Grundlagen sind gelegt. Jetzt können wir richtig arbeiten“, sagte der Trainer ohne Saisonziele ausgeben zu wollen. Dafür sei es noch zu früh. In dem neuntägigen Trainingslager hatte seine Mannschaft mit 2:1 gegen den belgischen Erstliga-Aufsteiger RWD Molenbeek gewonnen und gegen den belgischen Meister Royal Antwerpen mit 0:1 verloren. Zum Abschluss des Trainingslagers bestritt die Hertha am Freitag ein Testspiel bei Standard Lüttich (18.00 Uhr).
Für Aufsehen sorgten in der Woche Vorfälle um Torhüter Marius Gersbeck, gegen den die Polizei nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung ermittelt und der vom Verein suspendiert worden war. „Ich bin ein Mensch, der sich jetzt nicht mehr damit beschäftigt. Die Konsequenz wurde – auch öffentlich – gezogen und jetzt geht es für mich um andere Spieler“, sagte Dardai. Für ihn gilt der Fokus dem Start in die 2. Liga bei Fortuna Düsseldorf am 29. Juli (20.30 Uhr/Sky/Sport1). „Ich bin froh, wenn das losgeht. Ich brauche dieses Adrenalin“, sagte der Trainer.
