Ein wenig war es wie fast immer: Im roten Trikot endete für Taiwo Awoniyi ein Duell gegen Hertha BSC natürlich mit einem Sieg. 3:1 hieß es am Mittwochabend in einem Testspiel im Rahmen des Berliner Trainingslagers in England aus Sicht des Stürmers, der zwar an diesem Abend die Farbe des 1. FC Union Berlin, aber das Vereinslogo von Nottingham Forest trug. Vor wenigen Wochen trennten sich die Wege der Eisernen und des Nigerianers nach zwei gemeinsamen und überaus erfolgreichen Jahren, in denen sich Awoniyi zum Nationalspieler entwickelte und seinen Marktwert von 6,5 auf 20,5 Millionen Euro steigerte.
Taiwo Awoniyi freut sich auf die Rückkehr zum 1. FC Union
Nach seinem leisen Abschied gleich zu Beginn der Vorbereitung des 1. FC Union hält diese Woche gleich zwei Begegnungen mit seiner bislang sportlich prägendsten Vergangenheit bereit: Nach dem Spiel gegen Hertha BSC wird Awoniyi am Sonnabend (17 Uhr) noch einmal in der Alten Försterei auflaufen und mit seinem neuen Klub ein weiteres Vorbereitungsspiel gegen seinen alten Verein absolvieren. „Ich freue mich einfach nur darauf, euch alle noch einmal zu sehen“, sagte Awoniyi in einem kurzen Twitter-Clip auf Englisch und fügte dann auf Deutsch an: „Danke für alles.“ Seine so schnelle Rückkehr an die Wirkungsstätte seiner bislang größten Erfolge wird ihm und allen Fans die Möglichkeit geben, sich gebührend voneinander zu verabschieden.
Urs Fischer hatte die Gelegenheit zur Verabschiedung bereits genutzt, sah Awoniyi noch einmal, als dieser vor rund vier Wochen seine Sachen im Stadion An der Alten Försterei abholte. Das Duell mit Nottingham Forest sieht er deshalb etwas weniger emotional: „Da gewinnt man gewisse Eindrücke, es ist ein Testspiel und bleibt ein Testspiel – das ist was anderes, wie wenn es um Punkte oder den Einzug in die nächste Runde geht“, sagte der Union-Trainer gewohnt nüchtern.
Am Mittwoch hatte er mit seiner Mannschaft die Rückreise aus dem Trainingslager in Neukirchen am Großvenediger angetreten und war mit den zehn Tagen in Österreich zufrieden. „Es war anstrengend, aber wie die Jungs bei zwei Einheiten am Tag mitgezogen haben, war sehr gut. Das, was wir auf dem Plan hatten, konnten wir fast zu 100 Prozent umsetzen. Alle haben müde Beine, aber das gehört zum Trainingslager dazu“, so der Schweizer.
Ein großer Kader gehört beim 1. FC Union offenbar genauso dazu. Durch die Verpflichtungen von Diogo Leite und Morten Thorsby und die Leihe von Keita Endo nach Braunschweig ist die Mannschaftsstärke sogar noch um einen Spieler angewachsen. So schön die Sache mit dem Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen und so wichtig eine gewisse Größe für den Tanz auf den drei Hochzeiten Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League auch ist, für den Trainer ist „der Kader noch ein bisschen zu groß. Wir hatten phasenweise 28 Spieler, da konnten nicht alle mitmachen, und man muss aber alle beschäftigen“, so Fischer.
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Im Prinzip aber hat sich der Schweizer daran bereits gewöhnt. Die Arbeit mit großen Kadern und vor allem vielen Zu- und Abgängen kennt er aus den vergangenen Spielzeiten in Köpenick. Diesmal aber hatte er den Großteil der neuen Spieler bereits mit im Trainingslager in Österreich, die Neuen konnten also in diesem Rahmen schon gut integriert werden. „Das dauert bei uns nicht so lange, die Mannschaft ist da wirklich vorbildlich, wenn es darum geht, neue Spieler zu integrieren“, so Fischer. „Wenn es um das Spiel und Automatismen geht, machen die Jungs gute Schritte, aber das dauert die entsprechende Zeit.“


