1. FC Union Berlin

„Für uns ist alles möglich“: András Schäfer träumt von Manchester United

Nach langer Abwesenheit kehrt András Schäfer für den 1. FC Union Berlin aufs Feld zurück. Er hofft, dass seine verletzungsbedingte Leidenszeit ein Ende hat.

András Schäfer zeigt gestenreich seine Taktikanweisungen während des Spiels zwischen 1. FC Union Berlin und Bayer 04 Leverkusen.
András Schäfer zeigt gestenreich seine Taktikanweisungen während des Spiels zwischen 1. FC Union Berlin und Bayer 04 Leverkusen.Contrast/Imago

Lange Zeit konnte Cheftrainer Urs Fischer auf András Schäfer nicht zurückgreifen. Gegen Bayer Leverkusen trat der 24-Jährige erstmals nach langer Verletzungspause wieder aufs Feld und verblüffte die Fans des 1. FC Union Berlin innerhalb weniger Sekunden mit einer spektakulären Balleroberung. Etwa zwanzig Minuten spielte die rot-weiße Nummer 13 und wurde beim Betreten des Platzes von den Fans lautstark bejubelt. „Das war für mich eine große Überraschung“, sagte Schäfer in einer Medienrunde am Dienstag.

Zuletzt hatte der Ungar am 28. Januar im Derby gegen Hertha BSC auf dem Platz gestanden, versäumte danach allerdings 17 Pflichtspiele wegen eines Mittelfußbruchs. Schon im November des vergangenen Jahres musste sich der Mittelfeldspieler einer OP unterziehen und kam erst einen knappen Monat später wieder zum Einsatz. „Vielleicht war es ein bisschen früh, aber es ist schwer zu sagen“, meinte Schäfer. „Mit meinem Fuß war alles super und ich hatte keine Schmerzen. Nächstes Mal werden wir bestimmt vorsichtiger sein. Ich hoffe, dass es jetzt endlich zu Ende ist“, sagte der Ungar und klopfte dabei nach Glück suchend auf den hölzernen Konferenztisch. „Wenn man von solchen Verletzungen zurückkommt, wird man danach stärker, insbesondere im Kopf“, erklärte Schäfer.

Bescheiden und ein harter Arbeiter: András Schäfer stellt sich vor

Eigentlich sei er ein geduldiger Mensch, was im heutigen Fußball recht selten erscheint. „Jeder Spieler will spielen und es gibt nur elf Plätze“, so der 24-Jährige. Schnell wurde der frühere Spieler des FC Genua im Stadion An der Alten Försterei zum Fanliebling. Er selbst weiß nicht, wieso: „Ich bin bescheiden und zudem ein harter Arbeiter, vielleicht mögen mich die Fans deswegen. Für mich war es verrückt, als ich den Jubel im Stadion gehört habe, nicht nur als ich reingekommen bin, sondern auch vor Anpfiff. Manchmal sind diese Gefühle für einen Fußballer mehr wert als ein Tor oder ein Ergebnis“, sagte Schäfer.

Die Ergebnisse seiner Mitspieler aber haben während seiner Abwesenheit viele Optionen ermöglicht. „Dieses Jahr ist für uns alles möglich. Wir wissen aber auch, dass jedes Spiel sehr schwierig ist. Wir müssen jedes Wochenende sehr gut vorbereitet sein“, sagte Schäfer über die Traumsaison der Köpenicker. „Wir sind noch nicht in der Champions League und wir sind nicht Real Madrid, aber ich denke, dass dieses Niveau unfassbar gut ist, und ich bin sehr froh, bei Union zu sein.“

Körperlich habe ich ein gutes Gefühl, aber ich weiß, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin.

András Schäfer

Er genieße derzeit jeden Moment und schätze sich sehr glücklich für seine bisherige Zeit beim 1. FC Union Berlin. Sein Ziel sei es, sich nach dieser langen Abwesenheit wieder in die Mannschaft zu integrieren und seinen Rhythmus wiederzufinden. „Körperlich habe ich ein gutes Gefühl, aber ich weiß, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin“, sagte der ungarische Nationalspieler. Im Hinblick auf das nächste Auswärtsspiel gegen Augsburg zeigt sich der Ungar selbstbewusst: „Wir können drei Punkte holen, aber es wird bestimmt schwierig.“

Ungarischer Nationaltrainer meldet sich jedes Wochenende

Wie wichtig Schäfer auch für seine Nationalmannschaft ist, zeigt sich am Interesse des ungarischen Trainers Marco Rossi an den Eisernen. Er rufe ihn jedes Wochenende an, um sich über seine Verfassung zu erkundigen. „Das einzige Mal, dass er mich nicht angerufen hat, war vorheriges Wochenende“, sagte Schäfer mit einem Lächeln. „Ich bin ihm sehr dankbar, dass er einer meiner Trainer ist, und werde ihn bestimmt als einen meiner besten Trainer in Erinnerung behalten.“

In seinem Kopf aber gibt es auch Platz für ein paar Fußballvorbilder. Er möge die „Bad Guys“ am liebsten – Eric Cantona und Roy Kean. Und er ist ein großer Fan von Manchester United, schwärmt von Mittelfeldgöttern wie Paul Scholes. In den vier verbleibenden Bundesligaspielen kann er mit dem 1. FC Union die Königsklasse erreichen und kommende Saison vielleicht in der Stanford Bridge auflaufen. Einen Vorgriff darauf gibt es hin und wieder schon in der Kabine der Eisernen: „Manchmal spielen wir die Champions-League-Hymne nach einem Sieg ab, aber das machen wir zum Spaß. Wir haben jetzt drei starke Mannschaften hinter uns, das ist die Situation.“