Noch ist das Rennen um die Nummer eins im japanischen Kasten nicht entschieden, was auch daran liegt, dass Shuichi Gonda (Shimizu S-Pulse) und Eiji Kawashima (Ersatzkeeper bei Racing Straßburg) auf internationalem Spitzenniveau Schwächen haben. Das könnte bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar die Chance für Daniel Schmidt sein, für den ein Einsatz die Erfüllung eines Kindheitstraums wäre: „Wenn ich das Spiel spielen könnte, wäre das der größte Moment meiner Karriere“, meint der Torhüter, der einen amerikanischen Vater und eine japanische Mutter hat.
Zu seinem Namen sagte der 30-Jährige in einem Eurosport-Interview: „Tatsächlich ist nur mein Name deutsch.“ Seine Familie sei schon Generationen vor seinem Großvater aus Deutschland in die USA ausgewandert. Er selbst wurde in Illinois, USA, geboren, wuchs in Japan auf und wurde dort fußballerisch bis 2019 ausgebildet.
Dann entschloss sich der 1,97-Meter-Hüne zum Wechsel nach Belgien, wo er bei der VV St. Truiden an der Seite von Toni Leistner, ehemals 1. FC Union Berlin, die Nummer eins ist. Seit dem 1. Juli 2021 hat er dort auch einen deutschen Coach: Bernd Hollerbach spielt mit seiner Mannschaft um die Europapokalplätze mit. Die Teamzusammenstellung ist ohnehin sehr interessant.

Bernd Hollerbach ist Daniel Schmidts Trainer, Shinji Kagawa sein Mitspieler
Neben Kapitän Leistner finden sich mit Robert Bauer (früher SV Werder Bremen), Ersatzkeeper Jo Coppens (FC Carl Zeiss Jena) und Fatih Kaya (FC Ingolstadt 04) gleich mehrere ehemals in Deutschland aktive Profis im Kader.
Besonders spannend ist aber die japanische Fraktion. Neben Schmidt stehen mit Shinji Kagawa (Borussia Dortmund) und Shinji Okazaki (1. FSV Mainz 05) zwei sehr bekannte frühere Bundesliga-Wirbler im Kader, Daiki Hashioka und Daichi Hayashi ergänzen das Quintett.
Schaut man sich diese Namen an, ist es schon ein wenig erstaunlich, dass nur Schmidt den Sprung in den Weltmeisterschaftskader geschafft hat. Da er in der Jupiler Pro League meist gute Leistungen zeigt, könnte es durchaus sein, dass er sich nun bei diesem Turnier beweisen darf: „Die WM ist eine gute Gelegenheit, von den Besten zu lernen“, meint er.
