Filmplakate sind eine ganz besondere Kunst, wie unter anderem die entsprechende Ausstellung im Kulturforum am Potsdamer Platz momentan zeigt. Die XXL-Bilder sollen nicht nur die Geschichte des Films auf den Punkt bringen, sondern auch neugierig machen und Emotionen auslösen.
Dass das Ergebnis eines langen Prozesses ist, machen sich viele Kinofans nicht bewusst. Als normaler Besucher unterscheidet man meist lediglich in „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“; die Trailer sind ja heutzutage viel wichtiger, ebenso die Kritiken in Zeitungen oder im Netz.
Anders handgemalte Filmplakate: Sie haben eine besondere Ausstrahlung, verleihen den Kinos mehr Flair, eine andere Atmosphäre. Das liegt auch daran, dass sie viel größer sind als gedruckte Plakate. Seit den 1990ern gilt Götz Valien als letzter Filmplakatmaler Berlins. Nur wenige Kinos in Berlin leisten sich den Luxus, gemalte Plakate aufzuhängen. Wir stellen vier von ihnen vor.
Das Filmtheater am Friedrichshain
Gegenüber vom Volkspark Friedrichshain liegt das 1925 eröffnete Kino, das damals Olympia hieß und heute zur Yorck-Gruppe gehört. Über eine große Freitreppe kommt man ins Foyer, wo es nach Popcorn duftet – so wie es sein soll.
„Gezeigt werden amerikanische Independent-Filme ebenso wie europäische und deutsche Arbeiten, regelmäßig auch in Originalversion. Das FaF widmet sich explizit auch dem Kinder- und Jugendkino: Täglich läuft ein anspruchsvolles Schulprogramm“, heißt es auf der Website.
Es gibt fünf Säle in dem denkmalgeschützten Bau, alle sind klimatisiert. Im Sommer ist draußen ein Biergarten geöffnet.
Filmtheater am Friedrichshain, Bötzowstraße 1-5, 10407 Berlin (Prenzlauer Berg)
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Kino International
Zu DDR-Zeiten war das International das Premierenkino der ostdeutschen Hauptstadt und ist bis heute sehr beliebt, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es noch immer viele Uraufführungen im Programm hat.
„Filmschaffende wie Tilda Swinton, Steven Spielberg, Barry Jenkins, Taika Waititi, Spike Lee und viele andere waren hier bereits zu Gast, um ihre Filme erstmals öffentlich vorzustellen“, schreibt der Mutterkonzern, die Yorck-Gruppe, zu der das International seit 1992 gehört.
Das mittlerweile denkmalgeschützte Haus wurde im November 1963 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Im Obergeschoss wartet die Panoramabar, von der aus man auf die Karl-Marx-Allee blicken kann. Wohl nirgends kann man mondäner auf den Beginn eines Films warten.
Kino International, Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin (Mitte)
Delphi Filmpalast
Das Delphi in fußläufiger Nähe zum Bahnhof Zoo verzaubert schon im Foyer mit seinem Zwanziger-Jahre-Charme. Wobei nicht alles Gold ist, was glänzt: Denn im Krieg wurde das Haus fast komplett zerstört, danach jedoch wiederaufgebaut. Zuvor war es als Tanzlokal konzipiert gewesen.
Heute beherbergt es nach eigenen Angaben Deutschlands größten Programmkinosaal mit 670 Sitzen und ist Spielstätte der Berlinale. Es ist zudem eines der ganz wenigen Kinos in ganz Deutschland, die noch das 70-mm-Format abspielen können.
Die sechs mal neun Meter großen gemalten Filmplakate an der historischen Fassade stammen von Götz Valien. Jedes Unikat besteht aus mehreren Einzelteilen, die wie ein Puzzle zu einem großen Ganzen zusammengesetzt werden. Der Künstler braucht eigenen Angaben zufolge im Schnitt zwei Tage für ein Kinofilmplakat.
Delphi Filmpalast, Kantstr. 12a, 10623 Berlin (Charlottenburg)
Astor Film Lounge
Keine zehn Minuten Fußweg vom Delphi entfernt befindet sich die Astor Film Lounge, unmittelbar am Kranzlereck. Das Kudamm-Kino hatte schon viele Namen und trägt den aktuellen seit Ende der Nullerjahre, als großzügig umgebaut wurde. Zuvor hieß das Haus schlicht Film-Palast.
Damals wie heute gibt es nur einen Saal, der allerdings 233 Menschen Platz bietet. Dicke Leder-Loungesessel mit extra viel Beinfreiheit machen das Filmgucken sehr gemütlich. Und es gibt sogar einen Platzservice: Man kann sich Fingerfood, Eis, Cocktails, aber natürlich auch Popcorn und Cola bringen lassen. Alles hat Platz auf einem Beistelltisch.




