Freizeit

Brandenburger Insider-Tipps: Die 3 schönsten Ausflüge nördlich von Berlin

Gutes Essen, tolle Radstrecken, malerische Seen, echte Geheimtipps: Eine Influencerin und Autorin verrät, wo es jetzt in Brandenburg richtig schön ist.

Zum Verlieben! Brandenburg bietet viele schöne Ecken.
Zum Verlieben! Brandenburg bietet viele schöne Ecken.Fotoillustration: Roshanak Amini für Berliner Zeitung am Wochenende. Bilder: Imago

Die Uckermark ist seit Jahren total beliebt und wird überall gehypt. Zu Recht, denn der nordöstlichste Landkreis Brandenburgs mit seinen vielen Seen, der schönen Landschaft und touristischen Highlights ist unschlagbar – fast zumindest.

Denn auch andere Landkreise haben jede Menge zu bieten, wie Jasmin Mühlbach weiß. Die gebürtige Cottbuserin, die heute in Pankow lebt, hat zusammen mit zwei Freunden den Instagram-Account Rediscoverbrandenburg sowie eine gleichnamige Website aufgebaut.

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Der Account mit seinen etwas mehr als 7000 Followern ist selbst fast noch ein Geheimtipp – gespickt mit hübschen Fotos und spannenden Erlebnissen: Brandenburg bei jedem Wetter, in neuen Perspektiven, mit wertvollen Tipps.

„Die Idee ist, dass wir zeigen, was es alles in Brandenburg zu erleben gibt, und zwar das ganze Jahr hindurch. Die meisten Menschen sind nur in den warmen Monaten unterwegs, aber man kann auch zwischen Oktober und April etwas in Brandenburg unternehmen. Man muss nur wissen, was wo zu finden und geöffnet ist“, so Mühlbach.

Darüber hat sie zusammen mit ihren Mitstreitern Loic Olmedo und Silvio Olmedo-Paasch ein Buch geschrieben. „Ganz Wald draußen“; eine Hymne auf alle Jahreszeiten im Brandenburgischen. Es wurde über Crowdfunding finanziert – unterstützt vor allem von der Instagram-Community.

Für die Berliner Zeitung hat Jasmin Mühlbach nun ihre drei Highlights aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin (OPR) zusammengesucht – als Alternative zur Uckermark. Der Landkreis liegt nordwestlich von Berlin und ist binnen einer Stunde gut zu erreichen.

Lögow: Das kleinste Kino Brandenburgs – sogar zum Mieten

„In Lögow, direkt neben der Dorfeiche, liegt ein unscheinbares Haus mit blauen Fensterläden, das früher einmal die Dorfschule gewesen ist. Bis auf das kleine ‚Kino‘-Schild und ein paar Filmplakate im Fenster gibt es nicht viele Hinweise darauf, dass sich hier ein besonderer Kulturort verbirgt“, steht in dem Buch auf Seite 163.

Lögow ist ein 600 Jahre altes Dorf – oder besser gesagt: ein Gutshof – mit kleiner Steinkirche und derzeit 340 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dort hat ein Privatmann aus dem alten Klassenzimmer der Dorfschule ein Kino geschaffen. Es duftet nach Popcorn, an den Wänden hängen Filmplakate, es gibt Klappsitze, Sessel und ein Sofa. Insgesamt ist Platz für 14 Personen. Der Eintritt kostet zwischen 3 und 9 Euro.

Gezeigt werden Arthouse-Produktionen, aber ebenso namhafte deutsche Produktionen und internationale Filme. Die Aufführungen finden hauptsächlich donnerstags oder freitags sowie am Wochenende statt, meistens am Abend, zum Teil aber auch nachmittags. Reservieren kann man über die Dorfkino-Website.

Das Beste jedoch: „Man kann das Kino mieten und dann mit Freunden zusammen einen Film seiner Wahl gucken. Das ist gar nicht teuer und macht richtig Spaß, weil es so gemütlich ist“, sagt Jasmin Mühlbach.

Sie hat es mit ihren beiden Freunden getestet und schreibt: „Wenn wir schon ein Kino für uns haben, nutzen wir auch aus, dass Quatschen erlaubt ist – diese Mischung aus Kino- und Wohnzimmeratmosphäre ist einfach perfekt!“

Lindow: Probieren Sie mal den Schachbrettkuchen

Falls Sie gern spazieren gehen, sollten Sie mal einen Ausflug nach Lindow (Mark) machen. Die Kleinstadt liegt zwischen drei Seen. Einer davon ist der Wutzsee, den man gut umrunden kann. Für die etwa acht Kilometer lange Strecke braucht man festes Schuhwerk, etwas zu trinken für unterwegs und im Sommer auch Mückenspray.

„Man kann dort auch baden und picknicken“, weiß die Brandenburg-Expertin. Die Wandertour ist aber auch im Winter schön, wenn es fast menschenleer ist. Davor oder danach kann und sollte man sich im Café Süße Ecke am Lindower Marktplatz stärken. „Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum Ufer des Wutzsees“, steht im Buch.

In dem Café „arbeiten supernette Menschen“, so Jasmin Mühlbach. „Es gibt tolles Essen und auch ein richtig gutes veganes Angebot.“ Ihr Tipp: „Die Schachbrett-Brownies muss man probiert haben! Die sind richtig lecker.“

Aber es gibt auch Frühstück, Eis (1,90 Euro pro Kugel), Paninis (ab 4 Euro) sowie Cocktails (ab 7 Euro, auch alkoholfrei). Man kann drinnen und draußen sitzen.

Stille Pauline: Fahrradfahren im alten Gleisbett

Wer gern Fahrrad fährt, aber von den diesbezüglichen Herausforderungen der Großstadt eher genervt ist, kann in Brandenburg glücklich werden. Es gibt viele toll ausgebaute Radwege – aber wohl keiner ist so spannend wie die Stille Pauline.

„Das ist eine schnurgerade, komplett asphaltierte ehemalige Bahnstrecke. Das Gleisbett führt entlang von Feldern, man sieht Kühe, kann 20 Kilometer lang richtig Gas geben, den Wind genießen und den Kopf frei kriegen“, schwärmt Jasmin Mühlbach. „Im Herbst trifft man da kaum jemanden.“

Vor Ort gibt es keinen Fahrradverleih, so die Influencerin, weshalb sie rät, mit dem eigenen Rad per Bahn anzureisen. Vom Bahnhof Charlottenburg bis Paulinenaue (Havelland) sind es mit dem Regio gerade mal 30 Minuten, ohne Umstieg (Kosten für die einfache Fahrt: 7 Euro).

Der Radweg Stille Pauline führt von Paulinenaue bis Fehrbellin (OPR). Dort, im alten Fachwerk-Bahnhof, befindet sich die Gaststätte LocHouse, die zugleich auch eine Pension ist (vier Doppelzimmer, zwei Apartments; ab 65 Euro pro Nacht). „Das Restaurant erinnert total an den Bahnhof aus Harry Potter, mit alten Gleisschildern und Koffern“, erzählt Jasmin Mühlbach.

Montags ist das LocHouse zwar geschlossen, dafür an allen anderen Tagen bis 21 Uhr geöffnet (Küchenschluss 20 Uhr; dienstags bis donnerstags ab 17 Uhr, freitags bis sonntags ab 11.30 Uhr).

Auf der Speisekarte stehen DDR-Klassiker-Speisen wie Soljanka (7,50 Euro) und Würzfleisch (8,50 Euro), aber auch eher experimentelle Gerichte wie Strammer-Max-Burger (19,50 Euro) mit Rinderhack, Bacon, Spiegelei und Honig-Senf-Sauce.

„Von Fehrbellin kommt man mit der Bahn nicht so gut wieder weg. Deshalb empfehle ich, entweder bis nach Wustrau-Radensleben weiterzufahren und von dort aus mit dem Zug zurück nach Berlin, oder aber direkt bis Neuruppin zu radeln“, so die Expertin.

Neuruppin ist so etwas wie die Hauptstadt von Ostprignitz-Ruppin, als Fontanestadt bekannt und ein sehr schöner, sauberer Ort (31.000 Einwohner) mit vielen Hotels, Sportmöglichkeiten, dem wunderschönen Ruppiner See und der angrenzenden Fontane-Therme. Deren Highlight ist die auf Pontons schwimmende Seesauna, von der aus man direkt in den See hinausschwimmen kann.

Für Jasmin Mühlbach ist klar: „In Brandenburg kann man bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit die tollsten Ausflüge machen.“

Jasmin Mühlbach, Loic Olmedo, Silvio Olmedo-Paasch: Ganz Wald draußen. Geheimtipps für Brandenburg, Ammian Verlag, 232 Seiten, 20 Euro.