Berlin-Kaum etwas ist für Männer wichtiger als die Performance-Fähigkeit ihres besten Stückes: Der Penis soll immer können und immer gut aussehen. Beides ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn viele das glauben. Die Charlottenburger Urologin Dr. Sulafah El-Khadra weiß, dass man einiges dafür tun kann, um nicht irgendwann impotent zu werden.
„Es ist erschreckend, wie wenig Männer zum Teil über die Penis-Pflege wissen“, sagt die Medizinerin. „Und das fängt schon bei der täglichen Hygiene an.“ Bestes Beispiel: das Urinieren. Männer sollten sich nämlich auch schon vor dem Toilettengang die Hände waschen. „Sofern man nicht beschnitten ist, wäre es ratsam, die Vorhaut vor dem Urinieren zurückzuziehen, die Eichel danach trocken zu tupfen.“ Denn der Urin kann sich unter der Vorhaut sammeln, was das Gedeihen von Pilzen und Bakterien begünstigt. Die nämlich mögen es warm, dunkel und feucht. Werden diese nicht mindestens einmal täglich entfernt, kann ihre Vermehrung zu Entzündungen führen. „Das ist ein chronisch schleichender Prozess“, so Dr. Sulafah El-Khadra.
Im Sexualkundeunterricht der Schule wird den Jungen erklärt, dass sie beim Duschen die Vorhaut zurückziehen und waschen sollen. Das ist auch richtig, aber die Hygiene beim Urinieren ist mindestens genau so wichtig. „Das vorherige Händewaschen ist sinnvoll, um nicht neue Keime an die empfindliche Eichel zu tragen. Diese kann sich nämlich auch entzünden, was sehr schmerzhaft ist und mit einer antibiotischen Salbe oder einer Salbe gegen Pilzinfektionen behandelt werden muss“, erklärt die Urologin. Außerdem ist das Übertragen von HPV-Viren wahrscheinlicher, wenn der Penis nicht mindestens täglich gereinigt wird. Humane Papillomviren sind eine sexuell übertragbare Krankheit, die eine der häufigsten Ursachen für Tumore im Genitalbereich ist. Sowohl Männer als auch Frauen können sich dagegen impfen lassen. Ansonsten schützen nur Kondome.
Damit die Erektionsfähigkeit erhalten bleibt, empfiehlt Dr. Sulafah El-Khadra ein Schwellkörpertraining. Normalerweise macht der Körper das selbst, indem er nachts oder morgens Blut in den Penis pumpt und so für Erektionen sorgt. Die meisten Männer bekommen davon nichts mit – und mit zunehmenden Alter lässt diese Fähigkeit nach. Deshalb ist es sinnvoll, selbst fürs Training zu sorgen. „Wer regelmäßig Sex hat oder masturbiert, ist auf der sicheren Seite, um seine Schwellkörper leistungsfähig zu halten“, sagt die Urologin. „Aber wer weder das eine noch das andere tut, riskiert, impotent zu werden. Denn die Natur ist da knallhart: Was nicht benötigt wird, wird in den Ruhestand geschickt.“ Genau so ist es ja auch mit allen anderen Muskeln im Körper. Was wir nicht beanspruchen, verkümmert. Oder andersherum: Wer regelmäßig joggt, kann schneller und länger laufen.
Die höchste sexuelle Leistungsfähigkeit hat ein Mann mit Mitte 20. Danach baut er untenrum ab, und darum sollte er gegensteuern. Ein festes Maß gibt es nicht für die Häufigkeit von Sex und Masturbation: „Das ist ganz individuell“, so die Expertin. „Normal ist alles, was gefällt und als richtig empfunden wird. Dreimal täglich oder einmal pro Monat. Aber das lässt sich mit zunehmenden Alter nach.“ Je älter wir werden, desto schneller geht es mit dem Verfall. „Auch wenn man sich noch nicht so alt fühlt, baut der Körper ab, das ist ganz natürlich“, sagt die Urologin. „Und das gilt für alle Körperteile, also auch die Schwellkörper. Wer aktiv gegen den Verfall vorgehen will, sollte sie trainieren.“
Sie können das Training auch in Ihr Sexleben integrieren. Dr. Sulafah El-Khadra empfiehlt einen Penisring (aus Kunststoff) oder einen Cockring: „Der nutzt den Schwellkörpern, weil er das Blut staut und so hilft, die Erektion länger zu halten. Außerdem ist er luststeigernd.“ Jedoch sollten Sie den Cockring weder zu eng einstellen noch zu lange tragen. Ansonsten kann es zu Problemen kommen. Nutzen Sie ihn also nicht stundenlang, sondern nur während des Liebesspiels. „Bei regelmäßiger, nicht übertriebener Anwendung wird die Erektionsfähigkeit durch den Cockring erhalten“, so die Expertin. „Es ist kein must have, sondern ein could be. Der Cockring ist für jeden Mann eine kleine Unterstützung, wer es jedoch nicht mag, muss ihn nicht verwenden.“ Aber: Vermeiden Sie Stellungen, bei denen der Penis stark überdehnt wird. Das kann zu einem Bruch führen, der wahnsinnig schmerzhaft ist und sofort operiert werden muss.
Wenn Sie zu trockener Haut neigen, sollten Sie auch Ihren Intimbereich eincremen. Für Penis und Hodensack können Sie eine normale, nicht zu stark parfümierte Bodylotion verwenden, um die Haut geschmeidig zu halten. Ebenso sollten Ekzeme an den Genitalien behandelt werden.
Zu guter Letzt: Vergessen Sie auch Ihre Hoden nicht. „Diese sollten sie alle zwei bis vier Wochen abtasten“, rät Dr. Sulafah El-Khadra. „Ganz besonders junge Männer von Anfang 20 bis Mitte 40 sind von Hodenkrebs betroffen. Durch regelmäßiges Abtasten kann man Veränderungen frühzeitig erkennen und therapieren.“ Bei Schmerzen, Entzündungen, Knoten sollte man immer sofort zum Urologen gehen.




