Interview

Yehuda Bauer: „Ich würde heute nicht gerne ein Jude in Deutschland sein“

Der 95-jährige Historiker erklärt, warum ihn der neue Antisemitismus nicht überrascht und Israels Premierminister ein „Anti-Zionist“ und „Halb-Diktator“ ist.

Demonstration in Jerusalem für die Freilassung israelischer Soldaten und Zivilisten, die von der Hamas in Gaza gefangengehalten werden.
Demonstration in Jerusalem für die Freilassung israelischer Soldaten und Zivilisten, die von der Hamas in Gaza gefangengehalten werden.AP/Sebastian Scheiner

Berlin/Jerusalem-Yehuda Bauer schreibt sofort zurück. Ja, er gebe gerne ein Interview, am besten über Zoom. Nur laut und deutlich müsse man sprechen. Er höre nicht mehr so gut. Bauer, 1926 in Prag geboren, Historiker und weltweit berühmter Holocaust-Forscher, lebt in einem Altersheim in Jerusalem, wo der jüngste Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern vor knapp zwei Wochen begann und erst nach elf Tagen eine Waffenruhe vereinbart wurde. Pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit erscheint Bauers Gesicht auf dem Bildschirm, er sitzt vor hohen Bücherregalen, im Hintergrund sind immer wieder Sirenen zu hören. Kein Raketenalarm, sondern Polizeiautos und Krankenwagen, Alltag in Israel.

Berliner Zeitung

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