Fußball-EM 2024

Die Debatte um den Wolfsgruß hat Deutschen, Türken und Deutschtürken geschadet

Die Wolfgrußdebatte wurde für populistische Zwecke instrumentalisiert. Sie verdeckt, wie gut Deutsche und Türken zusammenleben. Ein Gastbeitrag.

Trotz der Niederlage ihrer Mannschaft gegen die Niderlande im Viertelfinale der EM feiern Türkei-Fans ihre Mannschaft.
Trotz der Niederlage ihrer Mannschaft gegen die Niderlande im Viertelfinale der EM feiern Türkei-Fans ihre Mannschaft.Christoph Reichwein/dpa

Die Jubelgeste des türkischen Nationalspielers Merih Demiral, bei der er nach seinem zweiten Treffer im Achtelfinale der Fußball-EM gegen Österreich am vergangenen Dienstag die Hände zum Wolfsgruß formte, hat eine emotionale Debatte entfacht.

In vielen deutschen Medien – auch in der Berliner Zeitung – wurde der Wolfsgruß etwas vereinfachend als Erkennungszeichen der rechtsextremen Ülkücü-Bewegung gedeutet, die den Hass auf Kurden und Aleviten kultiviert, von einem großtürkischen Reich träumt und in der ultranationalistischen Partei MHP ihr politisches Sprachrohr findet. In der türkischen Öffentlichkeit wurde demgegenüber darauf beharrt, der Wolf spiele in der Mythologie der Türken eine zentrale Rolle, der Wolfsgruß sei mithin bloß Ausdruck eines selbstverständlichen Patriotismus und eine völlig legitime Meinungsäußerung.

Berliner Zeitung

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