Windhuk-Der 1932 in Tsumeb in Südwestafrika geborene Politiker Mburumba Kerina war Mitte der 50er-Jahre einer der Ersten, die sich für die Unabhängigkeit seines Landes stark machten. Die Umbenennung der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwest in Namibia geht maßgeblich auf Kerina zurück. Nun sind, wie der deutschsprachige Radiosender „Hitradio Namibia“ berichtet, 15 Straßen der Hauptstadt Windhuk nach Freiheitskämpfern des Landes benannt worden, darunter auch Mburumba Kerina.

Namibia befand sich mehr als 30 Jahre unter deutscher Kolonialherrschaft, die kulturellen und sozialen Spuren dieser gewalttätigen Besatzung und Ausbeutung finden sich in dem bei Touristen beliebten Land noch immer. Weichen mussten jetzt Namen wie Bismarck-, Lüderitz- und Bahnhofstraße. Ein evidenter Vorgang, der allein deshalb Erstaunen auszulösen vermag, weil er erst jetzt erfolgt. Während hierzulande intensiv darüber gestrittenen wird, ob die Namen deutscher Kolonisatoren aus dem Berliner Straßenbild verschwinden oder, mit entsprechenden historischen Erläuterungen versehen, beibehalten werden sollen, erscheint der Versuch Windhuks, sich die eigene Geschichte auch über die Namensgebung von Straßen und Plätzen anzueignen, mehr als geboten.