Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich mit der US-Justiz im Rahmen eines Deals auf ein Schuldbekenntnis für die Veröffentlichung von Militärgeheimnissen geeinigt, um seine Freiheit wiederzuerlangen. Wikileaks erklärte in der Nacht zum Dienstag, der 52-Jährige sei frei und habe Großbritannien verlassen – dort saß der Australier seit 2019 in einem Hochsicherheitsgefängnis. Wikileaks veröffentlichte ein 13-sekündiges Video, in dem unter anderem zu sehen ist, wie Assange eine Treppe in ein Flugzeug hinaufsteigt.
Assange landete am Dienstagmorgen in Bangkok. Der 52-Jährige soll dort jedoch nur umsteigen. Auf der Plattform X veröffentlichte Wikileaks ein Foto von Assange im Flieger mit der Beschreibung „Näher an der Freiheit“. Flightradar24 zufolge fliegt die Maschine von Bangkok aus weiter auf die Pazifik-Insel Saipan, die zu den nördlichen Marianen gehört.
Approaching Bangkok airport for layover.
— WikiLeaks (@wikileaks) June 25, 2024
Moving closer to freedom.#AssangeJet pic.twitter.com/QGWZvSFhQD
Assange wird in den USA beschuldigt, ab 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen durch US-Militärangehörige.
In Gerichtsdokumenten, die in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurden, hieß es, Assange werde sich in einem Fall der Verschwörung zur Erlangung und Verbreitung von Informationen zur Landesverteidigung schuldig bekennen. Der Australier soll am Mittwoch um 9 Uhr (Ortszeit, 1 Uhr MESZ) vor einem Bundesgericht auf den Marianen erscheinen, einem US-Territorium im Pazifik.
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Assange könnte zu 62 Monaten Haft verurteilt werden, die er bereits in Großbritannien verbüßt hat. Damit könnte Assange in seine Heimat Australien zurückkehren.
Der 52-Jährige habe das britische Gefängnis, in dem er seit 2019 inhaftiert war, bereits verlassen, erklärte Wikileaks. „Julian Assange ist frei“, teilte die Enthüllungsplattform mit. „Ich bin dankbar, dass das Martyrium meines Sohnes endlich ein Ende findet“, zitierte der australische Sender ABC am Dienstag die Mutter des Wikileaks-Gründers, Christine Assange. „Das zeigt, wie wichtig und mächtig stille Diplomatie ist.“ Assanges Frau Stella schrieb im Onlinedienst X, „Julian ist frei!!!“. Die australische Regierung begrüßte das Ergebnis, erklärte jedoch, der Fall habe sich zu lange hingezogen.
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Assange war zwölf Jahren lang eingesperrt. Sieben Jahre lang fand er Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London, weitere fünf Jahre verbrachte er im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.
Die Einigung erfolgt zwei Wochen vor einer wichtigen Anhörung vor der britischen Justiz ab dem 9. Juli. Bei dem Berufungsverfahren sollte es um die Auslieferung von Assange an die USA gehen. Nach einer Gerichtsentscheidung hatte die britische Regierung im Juni 2022 Assanges Auslieferung zugestimmt. In den Vereinigten Staaten drohten ihm nach dem Spionagegesetz bis zu 175 Jahre Haft.
Julian is free!!!!
— Stella Assange #FreeAssangeNOW (@Stella_Assange) June 25, 2024
Words cannot express our immense gratitude to YOU- yes YOU, who have all mobilised for years and years to make this come true. THANK YOU. tHANK YOU. THANK YOU.
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Wikileaks: Plattform hat „die Mächtigen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen“
Videoaufnahmen eines US-Hubschrauberangriffs im Jahr 2007 in Bagdad, bei dem ein Dutzend Menschen, darunter zwei Journalisten, getötet wurden, erhöhte die Bekanntheit von Wikileaks. 2010 festigte die Veröffentlichung von Hunderttausenden von geheimen US-Dokumenten über die Kriege in Afghanistan und im Irak sowie einer Fülle von diplomatischen Depeschen seinen Ruf.
Während der Amtszeit von Donald Trump beschloss die Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ihn 2019 wegen 17 Verstößen gegen das Spionagegesetz anzuklagen. Die Anklage löste Empörung aus, wobei die Unterstützer von Assange argumentierten, dass er als Herausgeber und Chefredakteur von Wikileaks nicht mit den üblichen Anklagen gegen Regierungsangestellte, die Informationen stehlen oder weitergeben, hätte konfrontiert werden dürfen.















