Kolumne

Werden Männerfreundschaften weiblicher?

Corona stellt auch Beziehungen auf eine schwere Probe, doch die Krise der Freundschaft hat eine komplexe Vorgeschichte.

Kontaktbeschränkungen und soziale Distanz erschweren in Covid-Zeiten, Freundschaften zu pflegen.
Kontaktbeschränkungen und soziale Distanz erschweren in Covid-Zeiten, Freundschaften zu pflegen.imago

Vor fast genau 20 Jahren rief Sebastian Schoepp auf meinem Handy an. Wie der Journalist an meine spanische Nummer gekommen war, erinnere ich mich nicht. Ich hatte mich damals auf das Abenteuer eingelassen, ein Stadtmagazin in Barcelona zu gründen. Sebastian, bis vor kurzem Politikredakteur bei der Süddeutschen Zeitung, bot mir seine Hilfe an, ohne im Gegenzug dafür irgendetwas zu erwarten. Aus diesem großzügigen Hilfsangebot wuchs eine langjährige Freundschaft, die wir freilich beide zeitweilig vernachlässigten. „Freundschaften pflegen, das ist harte Arbeit“, paraphrasiert Sebastian den grummeligen Autor Thomas Bernhard, als ich Ersteren telefonisch erreiche. „Es erfordert ein Investment an Zeit“, erklärt Sebastian, der gerade das Manuskript für ein Buch mit dem Titel „Rettet die Freundschaft“ abgeschlossen hat.

Berliner Zeitung

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