Ich besitze keinen Bademantel. Bin ich Udo Jürgens? Nie gab es die Versuchung, einen Frottee-Nerz aus dem Hotel mitgehen zu lassen. Wozu? Ich schreibe ja nichts für soziale Medien. Nur wer sich dort politisch, sagen wir: „gewagt“ verbreitet, wird neuerdings oft von anderen Nutzern angeregt, einen Bademantel bereitzulegen. Das sind nie Einladungen zu Schwitzbad-Debatten. „Bademantel“ bedeutet, dass auf Meinungsäußerungen im Internet Polizeibesuche folgen können. Vor dem Aufstehen.
Die Grenze zwischen kritischen und kriminellen Wortbeiträgen ist fließend. Der Geltungsbereich des Begriffs „Hassrede“ wirkt weiträumig wie die Wüste Gobi. Ein moderner Klassiker ist der Fall des Stadtanzeigers Robert Habeck. „Schwachkopf professional“. Es gibt „Aktionstage“ zur Vollstreckung einschlägiger Hausdurchsuchungsbeschlüsse. Daher also der Ratschlag zur „Unsere-Demokratie“-gerechten Vorbereitung: So tritt man beim Morgengrauen der Staatsmacht würdevoller gegenüber als im längs gestreiften Pyjama.

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