Mit der SPD ist es wie mit einer alten, längst vergangenen Liebe. Man sieht sich noch mal, erkennt, was man einander wert war, nickt und redet freundlich, und doch ist dann Erleichterung da, wieder seinen eigenen Weg zu gehen. Ja, gewiss, es ist auch traurig, fast wehmütig werde ich, aber mehr deshalb, weil inzwischen so viel Zeit vergangen ist, weil damals alles mal so anders war.
Und wenn ich daran denke, wieviel mir die SPD mal bedeutete und wie oft ich sie gewählt habe, ja, dann kommt ebenso Melancholie vorbei und nistet sich eine Weile ein. Was waren das schließlich für Zeiten? Beim Erscheinen von Willy Brandt standen wir auf, als er uns im großen Hörsaal in Bonn besuchte. Wir hörten 1990, ob als Ost- oder Westdeutsche, seinen Reden zu, während der letzten Monate der DDR in Dresden und Erfurt; alles war Respekt, und der war riesengroß.

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