Migration

Neue Zahlen: Aus diesem Land kommen jetzt die meisten Flüchtlinge nach Deutschland

In Syrien ist das Assad-Regime gestürzt, in Europa werden Fluchtrouten strenger abgeschirmt, in Deutschland mehr Asylanträge abgelehnt. Das verändert den Zuzug, wie neue Zahlen zeigen.

Ein Flugzeug bringt Flüchtlinge aus Afghanistan nach Deutschland. Die Menschen gelten als besonders gefährdet und sind Teil eines Aufnahmeprogramms des Bundes.
Ein Flugzeug bringt Flüchtlinge aus Afghanistan nach Deutschland. Die Menschen gelten als besonders gefährdet und sind Teil eines Aufnahmeprogramms des Bundes.dpa

Die Weltlage verändert den Flüchtlingsstrom nach Deutschland, aber auch die striktere Abschottung Europas scheint Wirkung zu zeigen. Vor allem aus Syrien kommen deutlich weniger Menschen als noch vor einem Jahr. Das geht aus einer Datenanalyse der Zeit hervor. Die Zeitung hat die Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ausgewertet.

Im März 2025 zählte das Amt demnach nur noch 1944 Anträge von Menschen aus Syrien. Das seien rund 18,5 Prozent aller Anträge gewesen. Noch im März 2024 war jeder dritte Antrag auf Asyl von einem Syrer oder einer Syrerin gestellt worden. Weit über 5000 Menschen aus Syrien suchten in Deutschland in nur einem Monat Asyl, aus keinem anderen Land kamen mehr Antragssteller.

Inzwischen liegen Menschen aus einem anderen Land weit vorn: 2284 Asylanträge wurden im März von Menschen aus Afghanistan in Deutschland gestellt. Sie lagen damit vor den Syrern auf Platz 1, auf Platz 3 folgten Menschen aus der Türkei, die 1144 Anträge stellten.

Zahl der Asylanträge in Deutschland sinkt

Die Zahl der Asylanträge ist insgesamt gesunken, 2024 lag sie bei 230.000 – das waren etwa 100.000 Anträge weniger als noch 2023.

Im Dezember 2024 kollabierte dann das Assad-Regime in Syrien. Seitdem scheinen viel weniger Syrer aus ihrem Land zu fliehen. In der Türkei hingegen hat sich die politische Lage nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters und Konkurrenten von Präsident Erdogan weiter zugespitzt. In Afghanistan haben die Taliban ihre Terrorherrschaft verstärkt, vor allem Frauen leiden unter immer mehr Einschränkungen ihres alltäglichen Lebens. Gleichwohl bleiben die meisten Flüchtlinge, die Deutschland über die riskanten Routen erreichen, Männer.

Mädchen in einem Flüchtlingslager an der afghanisch-pakistanischen Grenze
Mädchen in einem Flüchtlingslager an der afghanisch-pakistanischen GrenzeAFP

Die Routen scheinen auch besser abgeschirmt zu werden. Dass die Antragszahlen insgesamt sinken, „dürfte aber vor allem an der Außenpolitik der EU liegen“, schreibt die Zeit. In den ersten drei Monaten des Jahres sei die Zahl der irregulären Einreisen in die EU im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel gesunken, das gehe aus Angaben der EU-Grenzschutzorganisation Frontex hervor. Auf allen großen Fluchtrouten habe Frontex weniger Menschen gezählt.

Auch in Deutschland habe sich etwas verändert: Seit Januar würden deutlich weniger Menschen den sogenannten subsidiären Schutz erhalten, schreibt die Zeit. Es handelt sich um eine befristete Aufenthaltserlaubnis, die vor allem Kriegsflüchtlinge aus Syrien meist erhalten. Seit dem Sturz von Assad habe das Bamf die Bearbeitung von Anträgen von Syrern ausgesetzt. Dadurch wurden Kapazitäten frei, die Mitarbeiter konnten sich gründlicher um andere Anträge kümmern. Eine Folge: In den vergangenen Monaten seien deutlich mehr Asylanträge abgelehnt worden.