USA

Mike Pence: Kein Gegner für Donald Trump

Warum Mike Pence bei den republikanischen Vorwahlen antritt, weiß niemand. Donald Trump, dem er lange treu gedient hat, muss ihn nicht fürchten. 

Donald Trump (l.) und Mike Pence im September 2020
Donald Trump (l.) und Mike Pence im September 2020AP

Mike Pence tritt als Kandidat der Republikaner bei der US-Präsidentschaftswahl an. Warum er das tut, weiß niemand so genau. Denn der langjährige Weggefährte von Donald Trump hat schlechte Umfragewerte und wenig Charisma. Der am Mittwoch 64-Jährige wollte eigentlich in seiner Kindheit Priester werden, studierte dann jedoch Jura und wurde Anwalt in Indianapolis. Er wechselte in die Politik, wurde Gouverneur von Indiana und schließlich Vizepräsident von Donald Trump.

Wenn er nun bei den Vorwahlen auf Trump trifft, dürften die Begegnungen von herzlicher Ablehnung geprägt sein. Lange Zeit passte kein Blatt zwischen Trump und Pence. Der stockkonservative Pence schluckte zwar bei vielen der Eskapaden Trumps, blieb jedoch loyal und blass. Erst mit dem Sturm auf das Kapitol endete die treue Gefolgschaft. Trump hatte auf Pence Druck ausgeübt, er solle die Zertifizierung des Wahlsieges von Joe Biden verweigern. Pence berief sich jedoch auf die Rechtsaufassung seiner Anwälte, wonach er lediglich eine zeremonielle Funktion habe und zertifizierte die Wahl.

In einem Interview sagte Pence kürzlich, er habe sich von Trump im Stich gelassen gefühlt, als dieser nichts unternahm, um den wütenden Mob im Kapitol zu stoppen. Er habe sich extrem bedroht gefühlt. Trump-Anhänger soll laut New York Times Schlachtgesänge wie „Hängt Mike Pence!“ gerufen und der Vizepräsident um sein Leben gefürchtet haben. Trump bezichtigte Pence wegen dessen Weigerung, die Wahl zu annullieren, des Verrats, milderte aber kürzlich bei CNN sein Urteil dahingehend ab, indem er meinte, Mike sei ein netter Mann und eigentlich seien die Anwälte die Schuldigen.

Pence sagt über sich selbst, er sei „ein Christ, ein Konservativer, ein Republikaner, in dieser Reihenfolge“. Als Republikaner ist er wegen Trump zwischen alle Stühle geraten: Die konservativen Evangelikalen werfen ihm vor, dass er dem vulgären Populismus Trumps nicht Einhalt geboten habe. Die Hardcore-Fans aus dem „Make America Great Again“-Lager (MAGA) hassen ihn, weil sie glauben, er hätte Trumps Sturz verhindern können. In Umfragen kommt Pence aktuell bei den Republikanern auf nur 5,4 Prozent – zehnmal weniger als Trump. Er liegt auch deutlich hinter Floridas Gouverneur Ron DeSantis mit rund 21 Prozent. Durchsetzen müsste sich Pence außerdem gegen die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley sowie gegen Tim Scott und Chris Christie. Es wird nicht erwartet, dass Pence diese Gegner überflügeln wird.