Mike Pence tritt als Kandidat der Republikaner bei der US-Präsidentschaftswahl an. Warum er das tut, weiß niemand so genau. Denn der langjährige Weggefährte von Donald Trump hat schlechte Umfragewerte und wenig Charisma. Der am Mittwoch 64-Jährige wollte eigentlich in seiner Kindheit Priester werden, studierte dann jedoch Jura und wurde Anwalt in Indianapolis. Er wechselte in die Politik, wurde Gouverneur von Indiana und schließlich Vizepräsident von Donald Trump.
Wenn er nun bei den Vorwahlen auf Trump trifft, dürften die Begegnungen von herzlicher Ablehnung geprägt sein. Lange Zeit passte kein Blatt zwischen Trump und Pence. Der stockkonservative Pence schluckte zwar bei vielen der Eskapaden Trumps, blieb jedoch loyal und blass. Erst mit dem Sturm auf das Kapitol endete die treue Gefolgschaft. Trump hatte auf Pence Druck ausgeübt, er solle die Zertifizierung des Wahlsieges von Joe Biden verweigern. Pence berief sich jedoch auf die Rechtsaufassung seiner Anwälte, wonach er lediglich eine zeremonielle Funktion habe und zertifizierte die Wahl.
In einem Interview sagte Pence kürzlich, er habe sich von Trump im Stich gelassen gefühlt, als dieser nichts unternahm, um den wütenden Mob im Kapitol zu stoppen. Er habe sich extrem bedroht gefühlt. Trump-Anhänger soll laut New York Times Schlachtgesänge wie „Hängt Mike Pence!“ gerufen und der Vizepräsident um sein Leben gefürchtet haben. Trump bezichtigte Pence wegen dessen Weigerung, die Wahl zu annullieren, des Verrats, milderte aber kürzlich bei CNN sein Urteil dahingehend ab, indem er meinte, Mike sei ein netter Mann und eigentlich seien die Anwälte die Schuldigen.
