Washington - Die geheime Kommandooperation galt einem der gefährlichsten Terroristen der Welt. Doch Donald Trump inszenierte sie als Reality-TV-Show.
„Etwas sehr Großes ist gerade passiert“, heizte der US-Präsident bei Twitter die Spannung an. Zur Pressekonferenz erschien er 20 Minuten verspätet. Am Bildschirm des Situation Room habe er verfolgt, dass Abu Bakr al-Bagdadi „winselnd und heulend“ gestorben sei „wie ein Hund“: „Es war wie im Film.“
Wirklichkeit und Fiktion gehen bei Trump öfter durcheinander. Insofern sind Rest-Zweifel am Tod des IS-Chefs bis zur Vorlage von Beweisen angebracht. Wird die Meldung wasserdicht bestätigt, wäre das ein wichtiger Punktsieg für den angeschlagenen Präsidenten. Doch zur Erfolgsgeschichte taugt seine Syrien-Politik sicher nicht.
Simple Weltsicht
So konnte die Hubschrauber-Aktion nur ausgeführt werden, weil – anders als Trump wollte – noch nicht alle US-Truppen aus der Region abgezogen sind. Experten glauben, dass zudem Informanten am Boden unverzichtbar waren. So wollen die syrischen Kurden die Amerikaner mit Informationen beliefert haben. Jene Ex-Verbündete aber hat Trump zur Vertreibung durch die Türkei freigegeben.