Politik

Ohne Sahra Wagenknecht: Warum das BSW um seine Zukunft kämpft

Wagenknechts Krankheit offenbart die Schwäche ihrer Partei. Das BSW kämpft um Eigenständigkeit. Wird die Bewegung erwachsen oder steht sie vor ihrem Ende? Ein Kommentar.

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht
Die BSW-Vorsitzende Sahra WagenknechtFabian Sommer/dpa

Es war mehr als nur der Schnupfen einer Politikerin. Dass Sahra Wagenknecht bei der jüngsten Klausurtagung ihrer eigenen Partei fehlte, war symptomatisch für den Zustand des Bündnisses Sahra Wagenknecht – oder, wie es bald heißen soll: nur noch BSW. Die Parteigründerin war nicht da, und doch war sie allgegenwärtig. Denn ihre Abwesenheit legte offen, woran die Bewegung krankt: an der Unfähigkeit, sich von ihrer Namensgeberin zu emanzipieren.

Zwei Jahre nach ihrer Gründung ist das Bündnis trotz beachtlicher Anfangserfolge im politischen Entwicklungsstadium stecken geblieben. Schon der Name ist Bekenntnis und Bürde zugleich – er steht für den Versuch, eine politische Marke um eine Person zu bauen. Nun wird über eine Namensänderung verhandelt, und allein dieser Prozess wirkt wie ein symbolischer Befreiungsakt: Man will das Kürzel behalten, aber endlich den langen Schatten der Gründerin verkürzen. Der Schritt ist überfällig. Denn eine Partei, die den Anspruch erhebt, die politische Landschaft Deutschlands zu verändern, darf nicht wie ein Wahlverein mit Personenkult wirken.

Berliner Zeitung

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