Extremismus

Israelischer Botschafter: „Man muss jetzt handeln“

Der israelische Botschafter Ron Prosor hat den Berliner Stadtteil Neukölln besucht, nachdem dort antisemitische Plakate entdeckt worden waren. Mit Bezirksbür...

Ron Prosor (r), Israelischer Botschafter in Berlin, besucht mit Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister von Neukölln, nach antisemitischen Plakaten in Berlin-Neukölln letzte Woche die Sonnenallee.
Ron Prosor (r), Israelischer Botschafter in Berlin, besucht mit Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister von Neukölln, nach antisemitischen Plakaten in Berlin-Neukölln letzte Woche die Sonnenallee.Fabian Sommer/dpa

Berlin-Der israelische Botschafter Ron Prosor hat den Berliner Stadtteil Neukölln besucht, nachdem dort antisemitische Plakate entdeckt worden waren. Mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) lief er am Montagmittag die Sonnenallee entlang. „Die Mehrheit der Bevölkerung hier in Neukölln sind gute, anständige Menschen“, sagte Prosor. Die Aufgabe sei, gemeinsam gegen Organisationen vorzugehen, die Terror, Gewalt, Hass und Antisemitismus verbreiteten.

„Worte sind nicht genug. Man muss jetzt handeln“, sagte Prosor. Er forderte dazu auf, das palästinensische Netzwerk Samidoun in Deutschland und in der Europäischen Union als Terrororganisation einzustufen. Auch Hikel unterstützte die Idee.

Zudem brauche es einen lebendigen Austausch zwischen Menschen, die in Deutschland und Israel lebten, sagte der Bezirksbürgermeister. „Das ist eine dauerhafte Aufgabe, die nicht einfach und schnell zu lösen sein wird.“ Mit dem Botschafter sprach er zum Beispiel über die Möglichkeiten eines Schüleraustauschs.

Unbekannte hatten in der Gegend Plakate aufgehängt. Nach Angaben des Bezirksamts waren darauf etwa Raketenangriffe auf Israel gutgeheißen geworden. Es sei zum Beispiel auch die Rede von Rache für einen palästinensischen Märtyrer gewesen. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und Sachbeschädigung.

Auf manchen Plakaten sei Samidoun als Name gelistet gewesen, sagte Hikel, sie seien der Organisation also zugeordnet gewesen. Laut Sicherheitskreisen schätzt der Verfassungsschutz das Netzwerk als israelfeindlich und der radikalen Palästinenserorganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) nahestehend ein.

Botschafter Prosor hatte sich zu den entdeckten Plakaten vergangene Woche auf Twitter geäußert. „Als ich vor einem knappen Jahr hier angekommen bin, hätte ich nicht erwartet, dass die Straßen von Neukölln denen von Gaza derart ähneln“, schrieb er. „Diese Terrorpropaganda im Herzen Berlins ist eine Schande.“