„Ihre Regierung hat nichts unternommen“

Terror in Bondi Beach: Netanyahu wirft Australiens Premier Tatenlosigkeit vor

Anthony Albanese sieht sich nach dem blutigen Angriff in Sydney schweren Vorwürfen ausgesetzt. Sein israelischer Amtskollege kritisierte, Albanese habe „Öl ins Feuer des Antisemitismus“ gegossen.

Der Ministerpräsident des Staates Israel, Benjamin Netanyahu
Der Ministerpräsident des Staates Israel, Benjamin NetanyahuIMAGO/Christian Ditsch

Benjamin Netanyahu, Premierminister des Staates Israel, hat in einer Mitteilung Australiens Premierminister Anthony Albanese scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, mit seiner Politik den Antisemitismus im Land zu befördern. In einer Stellungnahme verwies er auf ein Schreiben, das er nach eigenen Angaben bereits im August an den australischen Regierungschef gerichtet habe.

„Am 17. August, also vor etwa vier Monaten, habe ich dem australischen Premierminister Albanese einen Brief geschickt, in dem ich ihn davor warnte, dass die Politik der australischen Regierung den Antisemitismus in Australien fördere und unterstütze“, erklärte er. In dem Brief habe er Albanese eindringlich gewarnt: „Ihr Ruf nach einem palästinensischen Staat gießt Öl ins Feuer des Antisemitismus. Er belohnt Hamas-Terroristen. Er bestärkt diejenigen, die australische Juden bedrohen, und fördert den Judenhass, der jetzt Ihre Straßen beherrscht.“

„Ihre Regierung hat nichts unternommen“

Antisemitismus sei „wie Krebs“, sagte der Politiker weiter. „Er breitet sich aus, wenn Führungskräfte schweigen; er geht zurück, wenn sie handeln.“ Stattdessen habe die australische Regierung nicht reagiert. „Ihre Regierung hat nichts unternommen, um die Ausbreitung des Antisemitismus in Australien zu stoppen. Sie haben nichts getan, um die Krebsgeschwüre in Ihrem Land einzudämmen.“

Anlass der erneuten Kritik sind jüngste Angriffe auf Juden in Australien. Zugleich hob Netanyahu Tat eines Mannes hervor, der einen Anschlag verhindert habe. „Wir haben die mutige Tat eines Mannes miterlebt – wie sich herausstellte, eines muslimischen Mannes, dem ich meinen Respekt zolle –, der einen dieser Terroristen daran hinderte, unschuldige Juden zu töten.“

Der Vertreter Israels forderte entschlossenes staatliches Handeln und warnte vor historischen Konsequenzen: „Denn die Geschichte wird Zögern und Schwäche nicht verzeihen. Sie wird Tatkraft und Stärke ehren.“ Dies sei eine Erwartung Israels an westliche Regierungen insgesamt.

Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des verheerenden Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanyahus Kriegsführung mit Zehntausenden Toten in Gaza, darunter auch viele Zivilisten, wurde international mit wenigen Ausnahmen scharf kritisiert. Zuvor hatte die islamistische Hamas am 7. Oktober 2023 durch einen verheerenden Terroranschlag in Israel mit rund 1.200 Toten den Krieg ausgelöst.