Bericht

Schutzlose Afghanen: Wie sie vom Auswärtigen Amt im Stich gelassen wurden – eine Ortskraft berichtet

Vor drei Jahren verließen die internationalen Truppen Afghanistan und überließen das Land den Taliban. Viele Afghanen haben schwere Schicksalsschläge erlitten.

Geflüchtete sitzen in einem Airbus A400M der Bundeswehr. Die Bundeswehr hat weitere deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul evakuiert. 
Geflüchtete sitzen in einem Airbus A400M der Bundeswehr. Die Bundeswehr hat weitere deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul evakuiert. Bundeswehr/dpa

Mohammad Zahed klingt erschöpft und erleichtert zugleich. „Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, doch hier sind wir nun. Wir sind gut angekommen“, sagt er am Telefon. Seit einigen Wochen lebt der Afghane gemeinsam mit Frau und Kindern im US-Bundesstaat New York. Es ist ein Kontrast zu Zaheds einstigem Leben in Kabul. Dort versteckte er sich seit dem Abzug der internationalen Truppen und der Rückkehr der militant-islamistischen Taliban vor drei Jahren.

Der Grund: Zahed war jahrelang als sogenannte Ortskraft tätig. Als Telekommunikationstechniker sorgte er dafür, dass die Nato-Truppen, allen voran die deutsche Bundeswehr, miteinander kommunizieren konnten. Ohne seine Arbeit wären viele Operationen oder logistische Aufgaben nicht möglich gewesen. Doch als die Taliban vor den Toren Kabuls standen, interessierte man sich nicht mehr für ihn. Seine deutschen Auftraggeber, die ihn schon längst über eine private Firma outgesourct hatten, ignorierten seine Hilferufe.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar